Heute sind sie eingetroffen – die Bio-Navelina aus der griechischen Region Argolida. Chrysoula und Christos Stergiou bewirtschaften ihre Orangenhaine seit sechzehn Jahren biologisch. Diese zu einigermassen aufwandsgerechten Preisen in Griechenland selbst zu verkaufen, wurde immer schwieriger. Glücklicherweise nahm gebana die Orangen in ihr Sortiment auf, um sie in der Schweiz direkt an die Konsumenten zu verkaufen. Vor genau einem Jahr traf die erste 13 kg-Lieferung auf der kleinen Appenzellerlandpost ein. Etwas ungewohnt, sich mit soviel orangen Früchten auf einmal einzudecken und – richtige Lagerung, regelmässige Kontrolle und natürlich Orangenaffinität vorausgesetzt – kein Problem! Im Keller (1-6 Grad) oder auf einer Terrasse in einer Styroporbox o.ä. können sie etwa einen Monat lang bleiben. Ausgewogen, süss, viiiiel Orangenaroma, keine aggressive Säure – und unbehandelt!, was auch die Verwendung der Orangenschalen möglich macht. Wozu? Kandierte Orangenschalen, getrocknete Orangenschalen für Tee, Orangenpulver als Gewürz für Gebäck, Müesli, Desserts etc. Oder einfach in eine Schale geben, auf den Ofen oder die Heizung stellen und den feinen Duft durch die Behausung ziehen lassen…
Vom Äusseren zum Innern: abgesehen vom üblichen Fruchtverzehr erinnere ich an Desserts (etwa ein Orangen-Tiramisu, natürlich ohne Ei!); Birchermüesli (eine der Leibspeisen); Orangenconfitüre (allerhöchstens 300g Zucker auf ein Kilo Früchte, lieber noch etwas weniger – und sie hält! Ein Jahr mindestens, vorausgesetzt, es wird sauber gearbeitet.) Oder: Abends in Scheiben schneiden, mit dem aufgefangenen Saft und wenig Birnel, etwas Ceylon-Zimt oder anderen wärmenden Gewürzen (Pfeffer, Ingwer etc.) bestreuen und über Nacht ziehen lassen und zur Hafergrütze zum Porrigde essen. Orangensalat als Dessert, ganz schlicht und erfrischend, vielleicht ergänzt mit ein paar Dattelstreifen, getrocknete Feigen passen auch, Nüsse oder Pistazien undsoweiterundsofort. Die Variante auf dem Beitragsbild ist mehr ein pikanter Salat, wie er in Süditalien, Sizilien und im Maghreb gegessen wird. Dattelstreifen, eingelegte marrokanische Salzzitronen und Chilischoten über eine feingeschnittene Orange streuen, ziehen lassen… Süss, salzig, fruchtig, scharf – alles zusammen… das vorgeschlagene Orangenblütenwasser fehlt, weil die schreibende Köchin es genau so wenig mag wie Rosenblütenwasser – sein Fehlen tut dem Genuss keinen Abbruch. Ziehen lassen ist im Zusammenhang mit Orangengenuss sehr empfehlenswert: Interessierte stöbern im lamiacucinablog unter dem Stichwort Orangen und entdecken früher oder später die Mazeration. Nein nein, nichts aus einem OP, kann aber auch blutig sein:-)
Also: gutes Projekt, gutes Produkt! gebana wird voraussichtlich im Januar und Februar 15 nochmals Orangen aus Griechenland anbieten! Fast vergessen: dieses Jahr gabs erstmals auch Mandarinen aus Griechenland – neben vielen anderen Produkten wie Datteln, Nüssen, Kaffee, Trockenmango etc.etc. Wem dreizehn Kilo Orangen zuviel sind: teilen oder verschenken – und damit ein paar Menschen in Griechenland unterstützen und motivieren!
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Nachts die Sterne, tags der Nebel
Der Nebel, der so ungeliebte, hartnäckig festsitzende, tropfend-nasse und fast undurchdringliche will seit Tagen nicht weichen. Hockt bockig in den Hügelfalten und schleicht durchs Tal zwischen Rotmonten und den drei Weihern. Unbeirrt trotz er jedem Aufbegehren, vernebelt die Sicht, wenn Talfahrt oder Gang angesagt sind, kriecht bis in die Knochenmitte und macht nächste Nachbarn unsichtbar. Die Schreibende mag ihn nicht, vor allem als Dauergast rüttelt er am stoischen „Nehmen des Wetters wie es ist“, lässt gedanklich auswandern, während hier bereits jetzt die wärmste Merinoschicht auf die Haut zu liegen kommt. So geht frau in graue Tage und ebenso graue Nächte. Wohlverstanden: wir sprechen vom Wetter, nicht von einer Seelenlage, auch wenn es durchaus naheliegt, dass sich der verweilende Nebel und die vermeintliche Abwesenheit der Sonne aufs Gemüt legen. Zwischen Abend und Morgen jedoch offenbart sich ab und zu – fast wie zum Trost für unsereins – ein klarer Himmel; Mond und Sterne scheinen ins Hügelzimmer, ach, es gibt euch noch… Die klaren Nachtbilder geben den einen oder anderen Schlafstundenabzug, erhellen dafür den nächsten Nebeltag und lassen hoffen. So wie das Beitragsbild aus der unmittelbaren Nähe der ARGA-Klause.
ARGA’s Grüne und ein Irrläufer
Schöne Ostertage !
Angesichts der meteorologischen Gegebenheiten mit einem Bildstreifen aus Griechenland…. Aufnahmen: Charles Martin
Eigenbrötlerin
Compis können einiges, doch sie transportieren weder den Duft noch das Knistern und schon gar nicht die knusprige Krume dieses meines „Hausbrotes“. Hunderte davon – nein, ich übertreibe nicht – haben den heimischen Backofen verlassen und sind (nur mit frischer Butter drauf!) zu Hauptdarstellern geworden. Am zweiten Tag gerne mit Comfi, Pomeranzen oder Quittengelee, in jedem Fall Homemade, da weiss frau genau, was für Früchtchen und wieviel (wie wenig!) Zucker drin sind. Das Brot ist auch am Tag vier noch bestens, kein Muffen, kein Schimmel, kein drohender Zahnverlust. Es riecht nach Getreide, nach was anderem ist extrem unerwünscht, folgedessen ist die Zutatenliste kurz: Mehl, davon ein Teil aus frischgemahlenem Getreide (Dinkel, Weizen, Roggen, je nach dem), Wasser, Salz und zwei mickrige Gramm Hefe. Zeit ist der entscheidende Faktor: vom Moment des Teiganrührens bis zum fertigen Brot s.o. dauert es rund 24 Stunden. Also nix da für Eilige, die kaufen ihr Brot besser, es gibt ja noch einige wenige Bäckereien, die Brot backen. Mit dieser langen Gehzeit entwickelt das Getreide den intensiven Brotduft, wenn du ihn riechst, fällt dir im besten Falle das Brot deiner Kindheit ein – hmm, vorausgesetzt du bist fünfzig und drüber! Im Magazin des Tages-Anzeigers schreibt Christian Seiler (Link folgt) über einen Bäcker in Wien, dessen Brotzubereitung sage und schreibe 144 Stunden daure. Der Bäcker ein Tüftler, leidenschaftlich besessen von seiner Brotvision, die KundInnen danken es und sollen die Brote bis zum allerallerletzten Krümmel essen. Mir fallen genau jetzt die Bilder aus dem Film „We feed the world“ von Erich Wagenhofer ein, wie baggerschaufelweise Tonnen von Brot „entsorgt“ werden und es bleibt wohl Wunsch, dass Brot wieder weit mehr sein kann als ein geschmackloses Wattestück, das ein paar Stunden nach dem Kauf weggeworfen wird. Für Neugierige: mein Brot entsteht leicht abgeändert nach einem Rezept in vier Teilen auf dieser Seite.
Neuland – eine Filmbegegnung
Eineinhalb Kinostunden in denen ich beeindruckt, gebannt und bewegt den Bildern der Regisseurin Anna Thommen folge: in ihrem vielfach ausgezeichneten Dokfilm „Neuland“ zeigt sie eine Basler Integrationsklasse, in der ein engagierter, boden-ständiger und warmherziger Lehrer mit enorm grossem Einsatz versucht, seinen SchülerInnen (junge Menschen zwischen 17 und etwa 20 Jahren) die deutsche Sprache und unsere „Gebräuche“ nahe zu bringen. Die jungen Menschen stammen beispielsweise aus Afghanistan, Eritrea oder der Türkei. Sie tragen persönliche Schicksale und die Auswirkungen politischer Ereignisse mit; müssen sich neben der neuen, nicht einfach zu erlernenden Sprache, der Mühsal des sich bewerben müssens und ihrem je individuellen „Weh“ auch mit schwierigen Wohnsituationen, Nebenarbeiten und dem völligen Fehlen eines präsenten familiären Netzes auseinander setzen.
Der Lehrer scheint auch nach zwei Jahrzehnten Arbeit in diesem Umfeld zuversichtlich und optimistisch geblieben zu sein. Er ist seinen SchülerInnen gegenüber offen, will gewisse Regeln eingehalten haben und setzt sich vermutlich weit über das übliche Mass dafür ein, dass seine „Schützlinge“ im Arbeitsleben Fuss fassen können. Mich haben neben den Bildern, den Schicksalen und dem Engagement des Lehrers die Hürden beeindruckt, welche sich den jungen Menschen mit mangelhaften Sprachkenntnissen entgegen stellen. Hier geborene Jugendliche sehen sich einer Berufswelt gegenüber, die viel fordert und Menschen mit noch zu entwickelnden Kompetenzen rasch aussondert – um wieviel schwieriger wird es da für Menschen, die bereits bei einem Telefonat zwecks einer Schnupperwoche ihren Namen dreimal nennen müssen und (noch) nicht perfekt imstande sind, auszudrücken, was sie möchten. Gerade diese Bilder schmerzen – weil frau mitgeht mit den Hoffnungen, den Wünschen und miterlebt, wie solche platzen – was auch Schweizer Jugendlichen geschieht – doch hier mutet es an wie ein Schlag in die Magengrube. Der Film ist eine wunderbare, nahe, fast zärtliche Hommage an Menschen, Gesichter und Geschichten. Absolut empfehlenswert!
Trittbrettsurfer
Mir wurde da eine Nische geschaffen. Ein Platz, der mir die Möglichkeit bietet, mich ab und zu der Weltwebgemeinde mitzuteilen. Mein Themenspektrum wird sich bevorzugt dem Tier-und Pflanzenreich widmen – dem wilden und dem domestizierten und dessen weiterem Umfeld. Sehr früh – zum 9. April – haben sich heuer z.B. die ersten Rotbuchenblätter entrollt und das kaum nur in der Umgebung Bern’s, von wo aus ich meist zu berichten pflege….quasi als Trittbrettsurfer auf dieser Seite also. Ein DANKE meiner Gastgeberin.
Könnten wir die geheime Geschichte unserer „Feinde“ lesen, dürften wir im Leben eines jeden einzelnen genug Schmerz und Leid finden, um alle Feindseligkeit zu entwaffnen. (Henry Wadsworth Longfellow)
Einjähriges Silberblatt
Das Einjährige Silberblatt – trotz des Namens eine zweijährige Pflanze – hat letztes Jahr ihre Grundblätter ausgebildet und blüht jetzt im ARGA-Garten. Aus diesen Blüten entstehen später die auffälligen Samenschoten, die transparent – monden – und filigran wirken und über einen längeren Zeitraum ihre zarte Schönheit bewahren. Silberlinge stammen ursprünglich aus dem südeuropäischen Raum – ARGA liegt auf knapp 1000 m.ü.M.
Galsan Tschinag
Durchblätternd
Das Familienalbum
Mit den verblichenen Fotos
Erkennst du:
Pilz bist du gewesen
Zum Baum gewachsen
Und nun unterwegs
Zum Fels
Nichts kann dich
Von der Erde lösen
Der du entwachsen
Die Inschriften der Bergsteppe
Schimmern in dir
Unterwegs zum Fels
Ist dein Heimweg
in: Wolkenhunde, Waldgut Verlag