Es gibt Beiträge in der Presse, die sich alljährlich mit schöner Regelmässigkeit saisonal wiederholen. Eines der sehr beliebten Spätherbstthemen ist die Winterfütterung der Wildvögel. Das Thema wird sowohl in der Tagespresse als auch in Fachzeitschriften jeden Vorwinter kontrovers und seitenfüllend publiziert. Das Fazit für die Leserin ist stets dasselbe. Es gibt 2 Fraktionen von Vogelfreunden – die Fundi Ornithologen, die jedwelche Zufütterung als nicht wünschenswert erachten und auf die Gefahren dieser gutgemeinten Geste hinweisen. Andererseits sind da moderate Kenner der Szene, die dieser Fütterung in gewissen Bereichen auch positive Aspekte attestieren.
Sicher sind bei der Wildvogelfütterung einige Grundregeln und Vorgehensweisen einzuhalten, wenn es den Gefiederten das Winterleben erleichtern und unser Herz für die Vögel höher schlagen lassen soll. Wenn der Winter dann kommt und mit ihm die hungrigen fliegenden Kleinstmägen, ist es jedenfalls ein sehr unterhaltsames, spannendes und abwechslungsreiches TV Programm, das sich beim Morgenessen oder anlässlich des Apéros durch das grosse Fenster zum Garten live und ohne Lizenzgebühr mitverfolgen lässt. Nach einiger Zeit lassen sich artbedingte Gewohnheiten, individuelle Vorlieben und ganz allgemeine Vogelregeln beobachten. Auch Wetterlage und Futterangebot verändern Verhalten und Besucherfrequenz. Da ist zum einen „Heinz“ der Specht; er kommt in rasantem Fluge zum gedeckten Tisch, klaubt sich Sonnenblumenkern um Sonnenblumenkern, um jeden der Samen in ein Loch des nebenstehenden Holzpfostens zu stecken, wo er sie dann aufmeisselt und den Inhalt verspeist. Frau Specht labt sich lieber an den geschälten Kernen und füllt sich ihren Magen so mit deutlich weniger Energieaufwand. Ritzen, Spalten und Löcher in Gehölzen werden übrigens von nahezu allen Spechten zum festklemmen und aufhämmern von Nüssen und anderen „verpackten“ Nahrungsträgern verwendet – sie werden „Spechtenschmiede“ genannt.
Fast alle Meisenarten holen sich an der Futterstelle ein Körnchen und flattern damit blitzschnell in Deckung, um es dort eingermassen geschützt verspeisen zu können. So hat sich herausgestellt, dass die stattliche und vielastige, dicht benadelte Föhre neben der Futterstelle ein Glücksfall ist. Blau-, Kohl- und Tannenmeisen tummeln sich darin zu Dutzenden und verlassen die Deckung nur ganz kurz, um Nachschub zu holen. Der Baum wird jedenfalls bestens gedüngt ins kommende Frühjahr starten.
Da gibt es aber auch Drosseln und Finken, die sitzen ganz behäbig am vollen Teller und schlagen sich minutenlang die Bäuche voll, ohne anderen Hungerschnäbeln Platz zu machen. Die Kleiber (Spechtmeisen) wiederum kommen geflogen, picken zu und verschwinden an weiter entfernte Fressplätze – manchmal erscheinen sie in so kurzer Kadenz , dass man den Verdacht hegen könnte, sie legten irgendwo ein Nahrungsdepot an. Die Buchfinke (es wurde in diesem Blog schon einmal über sie geschrieben) trippeln oftmals am Boden herum und essen, was in der Hektik und im Futterstreit zu Boden fällt. Vielleicht typisch für ihn – einfaches Gemüt – anspruchslos – wenig Konkurrenz bei der Futtersuche am Boden ….vielleicht einer der Gründe für den Erfolg seiner Art. Der Buchfink ist der häufigste Vogel Europas.
Doch später im Winter gesellt sich ein weiterer Körnerfresser aus der Finkenfamilie dazu – erscheint in immer grösserer Zahl an der Futterstelle und wertet das TV Programm mit seiner kontrastreichen Zeichnung und zu dieser Jahreszeit ungewohnter Farbenpracht auf: Herr und Frau Gimpel lassen sich beim Sonnenblumenkernenangebot nieder und schälen Samen um Samen gleich am Futterbrett auf. Die Männchen mit ihrer schwarzen Kappe, dem roten Brustgefieder, (die Weibchen blassrosa), den weissen Streifen und dem grossen Schnabel lassen mit ihrem Auftritt in der Winterlandschaft an Papageien denken…..
In Bälde werden die Vögel ihren Futterbedarf wieder mit „Wildsammlung“ decken. An der hiesigen „künstlichen“ Futterstelle wurden keine der oftgenannten negativen Folgen der Winterfütterung wahrgenommen.
Archiv des Autors: Charles Martin
Ostwärts – eine Rückschau
Winter ist Vorreisezeit oder Zeit für Kopfreisen – sorgsam wollen die karg zur Verfügung stehenden Ferientage des neu angebrochenen Jahres eingeteilt und geplant werden. Zeit aber auch für eine Revue auf die Ostreise des vergangenen Jahres. Ostreise ? Ja….unser Entscheid, eine Region in Ostpolen an der weissrussischen Grenze zu besuchen und zu erkunden, stiess auf oftmaliges Nachfragen. Sowenig wie wir konnten die Bekannten Ostpolen als Feriendestination einordnen. Uns war es ernst, und wir hatten zudem guten Grund, da in jener Region bekannte, aus hiesiger Enge Ausgewanderte einen kleinen Landwirtschaftsbetrieb bestellen. In loser Folge also ein paar Kurzberichte von Erlebtem, Gesehenem und Er-fahrenem anlässlich dieser ungewöhnlichen Reise, die doch oftmals auch während des jetzigen Alltags immer wieder Bilder zu Kopfe steigen lässt.
Am Morgen des 31. August ist der „Moritz“ mit dem Nötigen beladen, um uns gute 14 Tage grösstmögliche Unabhängigkeit zu ermöglichen. Wir haben beschlossen, in einigermassen flottem Tempo bis in die Nähe von Dresden durch die Weiten unseres Nachbarlandes zu fahren. Wir schaffen es mit den unvermeidbaren Kaffeepausen, anlässlich der einen wir noch den Apfelvorrat aus Wildsammlung anreichern können, bis rund 40 Kilometer vor Dresden, wo wir einen einfachen, unspektakulären Übernachtungsplatz neben einem offenbar unbefahrenen Schmalspurbahntrasse finden. Wahrscheinlich heute nur noch eine Nostalgiebahnstrecke von Nossen bis Freiberg. Mit Sichtungshunger auf die Stadt Dresden ungestörte Nachtruhe tief im Sachsenland – zu unserer Kindheit noch hinter dem eisernen Vorhang in der DDR.
Dem Trend entgegen
Mit Feuerwerk (man darf sagen mit weniger als auch schon), mit viel politischem Getöse, von Mauerbau bis Gelbwesten und nun auch noch mit der weiss und reich befrachteten meteorologischen Grosswetterlage, bemüht sich das neu erblühende Jahr schon in den ersten Wochen, einem in den Strudel von Aktivismus und allgemeiner Verunsicherung zu ziehen.
Da gelüstet es mich, diesem Trend etwas Ruhendes und Sinn – bildliches gegenüber zu stellen.
Zeitgenössischer – der Zeit angepasster, meine Sinne nicht beleidigender Architektur, mit Interesse und Neugier begegnend, sei an dieser Stelle als Eintrittspforte zum neuen Jahr die Kapelle auf der Alpe Vordere Niedere bei Adelsbuch im Bregenzerwald kurz vorgestellt.
Die Kapelle wurde auf 1600 m Höhe auf erwähnter Alp aufgrund eines Versprechens der Bewirtschafterfamilie erbaut.
Die Frau erlitt eine Fehlgeburt ihres ersten Kindes. Darauf gelobten die Eltern, im Falle der Geburt eines gesunden Kindes auf der Alp eine einfache Kapelle zu errichten. Ein gesundes Kind kam zur Welt und 2007 schrieb die Familie einen Architekturwettbewerb aus, dem Gewinner winkte ein Preis von 3 Laib Käse aus der alpeigenen Sennerei. So „dramatisch“ die Entstehungsgeschichte, so unaufgeregt der schlichte und in seiner strengen Einfachheit beeindruckende Holzbau. Die Kapelle ganz in Holz aus der nahen Umgebung mit einem schmalen Lichtband, das den Altar illuminiert, ruht auf einem Natursteinfundament an der Kante des jäh abfallenden Hanges und richtet den Blick in die Weiten des Bodenseeraumes.
So gekonnt einfach, kann ein Bau dem Be – suchenden Ruhe, Bescheidenheit, und Achtung vor handwerklichem Geschick nahe bringen und so zu einem guten, besonnenen Einstieg für das 2019 werben.
Zeitgenössisches Bauen ?
Da gibt es eine Bauparzelle an bester Lage in einer Vorortsgemeinde der Schweizer Kapitale. Es wird kein unbebautes Land benötigt (auf der Parzelle steht ein Abbruchobjekt). Die Fläche des Grundes ist von beachtlicher Grösse. Im weiten Umkreis gibt es keine historischen oder speziell interessanten Gebäude, die nach Rücksichtnahme verlangen. In unmittelbarer Nachbarschaft sind Hochhäuser. Die Parzelle ist voll erschlossen, öV einen Steinwurf entfernt. Ein Naherholungsgebiet und der See sind vor der Tür und doch nicht frei in unbebautem, schützenswertem Raum. Ein Glücksfall sozusagen. Auf der Parzelle hätte – ohne zu übertreiben – Architektur von nationaler Bedeutung entstehen können und das 10 Fahrminuten vom Hauptbahnhof entfernt…..
Obiges Bild zeigt einen Ausschnitt der real entstandenen Tristesse. Es zeigt in brutalster Weise, was ein Baugesetz (was wird da eigentlich geregelt ?), Kleingeist, Visions- und Geschmackslosigkeit sowie Profitdenken anrichten können.
Solche Bauten stehen dominant im öffentlichen Raum und verlangen eigentlich von den Erbauern auch Rücksichtnahme und Verantwortung gegenüber den Mitmenschen. Solche Schandmale wie das hier legal entstandene, kränken jeden guten Geschmack, berauben verantwortungsvolle, fortschrittliche und weiterdenkende Bauherren und Architekten der Wirkungsfelder und schaffen mit der stumpfen und plumpen Kleckerei auch ein abgetakeltes Allgemeinbefinden in diesen „Wohnstätten“.
Ein Baugesetz das seine Existenz und seine Integrität rechtfertigen will, verlangt hier umgehend RÜCKBAU und DENK-Pause!
Das Geschenk am Stadtrand
Nordreisend machten die Schreibenden auch in der schwedischen Metropole Halt. Die Stadt, die auf 14 Inseln im Schärengarten vor der Ostsee gewachsen ist, lässt sich nicht so einfach überschauen. Der alter Stadtkern (Gamla Stan) und das angrenzende Fährhafengelände sind der einfacher zu erkundende Teil. Viel Interessantes liegt um dieses „Zentrum“ auf den umliegenden Inseln, verbunden mit unzähligen Wasserwegen und Brücken. Landratten wie unsereiner müssen da zuerst mit all den Kanälen zurechtkommen. Zum letzten Aufenthaltstag lockte ein Besuch auf die Insel Lidingö, dort, so versprach ein kleiner Eintrag im Reiseführer, befinde sich der öffentlich zugängliche Garten eines bekannten schwedischen Bildhauers – Millesgården. Das Wetter zeigt sich für einen Gartenbesuch von der allerbesten Seite und die Reisenden finden sich erwartungsvoll und zeitig – vor Pfortenöffnung – an der Adresse inmitten eines Wohnquartieres ein.
Was der Herr, der um 10 Uhr die Tore zum Garten offnet, für die BesucherInnen zugänglich macht, ist mehr als eine Ueberraschung und rechtfertigt allein eine Nordreise. Anfangs ungläubig in die Morgensonne blinzelnd, betreten die Gartengäste durch ein niedriges einfaches Empfangsgebäude eine Garten – Skulpturen Anlage von betörender Schönheit . Der auf verschiedenen Ebenen angelegte Garten mit den darin eingebetteten und installierten Skulpturen ergreift die Besuchenden nicht bloss auf der visuellen Ebene. Man taucht ein, und das Getriebe der Stadt ist weit weg – auf Kieswegen über Treppen und Terrrassen, vorbei an teils riesigen wasserspeienden Figuren, ästhetisch anspruchsvollst gestalteten Wasserbecken oder zierlichen, scheinbar im blauen Himmel hängenden Tänzerinnen und Posaunen spielenden Engeln. Man erkundet das Reich des des Künstlerpaares Carl und Olga Milles, die an eben diesem Ort gelebt und gearbeitet haben und dieses einzigartige Kleinod am Stadtrand der Nachwelt hinterlassen haben. Erhöht, mit Blick über Garten und Stadt, stehen vom Architekten Karl Bengtsson entworfen das grosszügige Wohnhaus und Atelier des Paares. Die Räumlichkeiten sind dem interessierten Besucher ebenfalls zugänglich und eröffnen Einblicke in die persönlicheren Vorlieben der einst hier Lebenden. Die Affinität zum mediterranen Kulturraum mit entsprechenden Farben, Formen und lichter Raumgestaltung verleitet dazu, sich viel weiter südlich zu wähnen. Inmitten der Anlage lädt ein Bistro zu Speis und Trank ein und man möchte einfach in diesem Garten bleiben – den ganzen Tag…………….
Schneebesuch(er)
Der erste Besucher an diesem winterlich wirkenden Samstagmorgen, an dem die ARGA-Menschen länger als sonst am Frühstückstisch sitzen bleiben, ist Herr Reineke junior. Er wähnt sich völlig unbeobachtet und wälzt sich im Puderzuckerschnee, bevor er rund ums Lärchenhäuschen rast. Er weckt Erinnerungen an jenen Artgenossen in der Toskana, der jeweils neben den Gartentisch kam, an dem die Ferienleute sassen und assen. Kulturfolger – wie die Stadtfüchse oder die Krähen… Dass hier keine Jagdflinte steht, kann er nicht wissen…
Das Bild ist unscharf, Überwachungskamerabilder halt…
Im Nebel
…..Fast ein wenig überraschend ist er ins Land gekrochen. Vor Wochenfrist war man sich noch einig, dass sich das Grün der Laubbäume wacker halte, heute schon präsentieren sich Wälder und Gehölze im Herbstfarbenrausch – in der Intensität allerdings gedämpft durch den Licht- und Wärmeschlucker Nebel, der zudem alles mit Nässe betüncht. Feuchte, modriger Geruch und sehr beschränkte Sicht in monotones Grau hemmt die Motivation, sich draussen aufzuhalten. Sogar die ARGA Katze macht einen Buckel und lungert missmutig durch den Garten (vielleicht auch etwas geplagt von üblen Vorahnungen auf die weisse Pracht, die dann ihren Aktionsradius über Wochen erheblich einschränkt). Umso aufregender, wenn sich gleich vor dem Haus das eine oder andere in Szene setzt. Dem Feuchtwetter wird nachgesagt, dass es „pilztreibend“ sei – leider reichte die freie Zeit in diesem Jahr nicht, diese Regel zu überprüfen, obwohl die hier Schreibenden einem exquisiten Pilzgericht aus Eigensammlung ganz und gar nicht abgeneigt sind. Schon die Formen, Farben und Namen dieser Fruchtkörper sind ja zum Schwelgen – geschweige denn ein Gericht mit frischen „Pfifferlingen“ peppig gewürzt mit Pulver eines getrockneten „Habichts“ und optisch abgerundet mit ein paar Trichterchen von „Totentrompeten“.
Und heute, quasi über Nacht und aus dem dichten Nebel taucht nun also eine Gruppe dieser eigenartigen Gesellen im Garten auf. Ein Gewächs, dem das Feuchtgraue meines Erachtens geradezu anzusehen ist. Eine Herbstlorchel ist’s – die Herbstschwester der Morchel, die den Kulinarikern wohl bestens bekannt ist. Die Existenz dieses Schlauchpilzes war mir bekannt, und obwohl sie nicht selten sein soll, hatte ich bis dato noch keine reale Begegnung. Umso erfreulicher, dass sich der Pilz in unserem Gartenhabitat wohl zu fühlen scheint. Die Frage, wie solche Gewächse eines Tages „einfach so“ aus dem Boden spriessen, kann nur mit Vermutungen halbwegs beantwortet werden. Wir haben sie stehen lassen, diese sehr eigenwillig geformten Gewächse, deren kulinarischer Wert umstritten ist – stattdessen haben wir beschlossen, die letzten Auberginen in die Bauchwärme zu befördern…
Der Gewöhnliche
Er ist früh aufgefallen, sehr früh. Sein monotones Rezitieren erklang täglich, bei jeder Witterung und zu jeder Tageszeit. Er setzte sich auf jeden Baum des Hügels, um sich akustisch bemerkbar zu machen. Sein „Gesang“ frass sich schier in meinen Gehörgängen fest – verfolgte mich, von Ost nach West und wieder zurück. So präsent war (und ist) er, dass er auch hier erwähnt werden mag.
Der Buchfink ist DER Universalvogel. Die ersten Lieder im Humangesangsunterricht hätten es schon erahnen lassen müssen. Da war nämlich von Amsel, Drossel, Fink und Star die Rede. Ornithologisch gesehen eine etwas verwirrende Aufzählung, weil ja die Erstgenannte eine Drossel (Schwarzdrossel) ist und die Drosseln eine Art aus der Ordnung der Singvögel. Schulgesangsbücher müssen also zumindest in diesem Bereich nicht sonderlich korrekt beschreiben. Beim im Lied genannten Fink wird ganz gewiss der Buchfink gemeint sein. Diesen kannte zumindest während meiner Heranwachsenszeit nämlich wirklich fast jedes Kind und meine Erzieher kannten ihn schon an seinem Buchfinkenlied auf Anhieb, welches von eben diesen als „ziziziziwillspöizia“ in Kindersprache übersetzt wurde. Ich habs verinnerlicht – er klingt wirklich etwa so (ausser jener bei uns auf dem Hügel, der kann nur „ziziziziziwiiiii ——–dann verlabbert er sich in Unverständlichem. Trotzdem ist er sicher ein Buchfink. Ich gebe zu, seine Dauerpräsenz hat bei mir kein freudiges Herzklopfen ausgelöst. Wer so abseits wohnt, wünscht sich doch mindestens den Besuch eines Distel-, Berg- oder Grünfinken, doch nicht jenen, der auch in der Stadt von allen Dächern pfeift. Derweil nun auf dem Hügel die angebotenen Vogelwohnungen bezogen wurden und nebst den Meisen und Rotschwänzen auch ein Trauerschnäpperpaar erfolgreich brütet, übt der Buchfink noch immer unverdrossen seine noch immer unvollständige Litanei – ich glaube er hat ob all den Singversuchen den Vogelfrühling verpasst – und ist vielleicht grad deswegen etwas Besonderes in der weltweit schier unendlich grossen Population der Buchfinken.
Ausstieg als Einstieg
Während 3 Jahrzehnten haben SIE mich begleitet und zu einem guten Teil auch meinen Tagesrhythmus und Jahresgang mitbestimmt. Vor rund 10000 Jahren haben sich die Ziegen erstmals mit Menschen eingelassen (oder der Mensch sich mit ihnen). Die gemeinsame Geschichte ist also eine lange und bemerkenswerte – trotzdem blieben sie als Begleiter der menschlich-tierischen Enwicklungsgeschichte über all die Zeit und bis heute eine Minorität. Das mag an ihrem nicht gerade einfachen Wesen und all den zutreffenden (und angedichteten) Eigenarten liegen, die sie sich bis dato bewahrt haben und wohl auch nicht abzulegen gedenken. Eben diese charakterlichen und physischen Eigenheiten haben jene, die mit Geissen „zu tun gedachten“ abgeschreckt oder aber vorbehaltlos für sie eingenommen. Bei mir war zweites der Fall. Durch Zufall kam ich mit ihnen auf „Fellfühlung“ und hatte die Möglichkeit, diese Begegnung auszuweiten und über recht lange Zeit mit allen Begleitabenteuern und Lernfeldern zu erleben.
Strandgut des Zeitflusses sind stets kleinere und grössere Veränderungen – so kommt es, dass die Felltiere nun versucht sind, mit ihren „Kapriolen“ weitere Zeitgenossinnen in ihren Bann zu ziehen. Im Verlauf dieses Jahres übernehmen Sibil und Stefan mit Ida und dem bis dato noch unbenannten und ungeborenen Menschlein die Betreuung des Landwirtschaftlichen Kleinstbetriebes mit der dazugehörenden Geissenherde. Ich werde – so hoffe ich – Zeit und Gelegenheit finden, an dieser Stelle die neue Konstellation auf dem Geissenbetrieb schreibend und bebildernd zu begleiten – sicher verbunden mit diversen berichterstattenden Ausschweifungen und Abstechern in verwandte Themenbereiche. Schliesslich ist ja im Februar in China auch das Jahr der Ziege angebrochen….
Ein Haiku zum Winter
Dort vor dem Tore,
Wo es sofort bergauf geht,
Die Winterbäume
Shiki