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Besuch: so oder so

Seine Anwesenheit auf den Karden, deren Höhe das der 173,5 cm grossen Schreiberin (fünf cm sind den zunehmenden Jahresringen geschuldet…) übertrifft, freut: Ein Admiral, pazifistisch, versteht sich und Hummeln in grosser Zahl. Beide scheinen genau wie Distelfinken eben diese stachligen Gewächse zu lieben. Andere Besucher hingegen machen sich grad etwas unbeliebt, allen voran ein Tier, das in der Beliebtheitsskala der Hügelbewohnerin einen Spitzenplatz einnimmt (einnahm??): Herr Rehbock jun. Ihm fiel in einer der lauen Nächte nichts Schlaueres ein, als fremde, lange gehegte Kletterrosen einfach abzufressen, ebenso eine Taglilien-Pflanze (neue Sorte der Sativa, letztes Jahr gepflanzt…) sowie – und das ist die Tat, welche die Liebe um einige Grade kühlt – wenn auch vorübergehend, wie es mit der Liebe ja oft so geht – also der freche, pubertierende und asymetrisch gehornte Paarhufer frass hemmungslos alle Seerosenblätter aus dem Wassertrog. Unglaublich, am Tag darauf äugte er ohne sich zu schämen vom Garten her in die Küche der Schreiberin (welche das nicht wahrnahm der es aber später rapportiert wurde) und in der Folgenacht besass er die Dreistigkeit, ein über den Wassertrog gelegtes Gitter zu verschieben um eine weitere Wasserpflanze zu fressen. Menschenhaare müssten ausgelegt werden oder getragene Socken, wird einem empfohlen. Zwischen den verbliebenen Rosenzweigen liegt nun ein getragenes Kleidungsstück, Haare lassen geht nicht, weil sie eh schon kurz getragen werden… Frida die Hügelkatze taugt nicht als Pflanzenschutzkatze, eine Rehscheuche muss her, sehr bald!
Die zweite Garnitur der eher unerwünschten Besucher sieht so aus:

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Zu was sich diese Raupen entpuppen, weiss die Gärtnerin nicht – weil die Kapuzinerkresse doch recht üppig schiesst, wird ihnen der Frass vorläufig  zugestanden. Weniger erwünscht sind die lästig grünen, fast unsichtbaren Raupen der Kohlweisslinge… die nächtlichen Besuche der Schnecken gehören in die gleiche Kategorie. Würde doch die Kröte, die in Kompostnähe gesichtet wurde, Schnecken fressen…

Visite, die zweite

Die Gärtnerin absolviert an Tagen mit auswärtigen Verpflichtungen morgens und abends eine Gartenrunde. Schnecken ablesen, Schädlinge-Nützlinge beobachten, zwecks Erste-Hilfe-Massnahmen oder Planen des nächsten Essens aufgrund des Reifezustandes von Gemüse oder Salat. Rote und gelbe Krautstiele riefen an diesem Morgen nach baldiger Verwertung, Vorfreude für die Grünblattliebhaberin. Gratiniert, als Quiche oder zusammen mit Ricotta als Füllung für Cannelloni u.v.m., – sie mag es, mit dem zu kochen, was grad zur Verfügung steht. Ein Arbeitstag fliegt vorbei, die Gärtnerin ist wieder im Garten, auf den Stufen hinauf zum Gemüsegarten stockt kurz der Atem. Da stehen rote und grüne Krautstiel-Stengel, blattlos, in unterschiedlicher Länge. Kurz nur streift sie der Gedanke, ob sie selbst am Morgen in einem umnachteten Anflug die Blätter gemeuchelt habe – da sie jedoch morgens wach – wirklich früh wach! – ist, verwirft sie den Gedanken sogleich und geht näher. Da ist weiterer Mangel zu entdecken: es fehlen neben den Krautstielblättern Teile des Mangolds, eineinhalb pflückreifer Lattich und Teile eines Batavia sowie alle Blüten zweier Geranien, die auf einem Baumstrunk standen. Die forensische Ader der Gärtnerin sieht es rasch. Ein paarhufiges, wiederkäuendes, vegetarisch lebendes Tier war zu Besuch, die Spuren am Beetrand verraten den erneuten Besuch eines Rehs. Die kurze Entrüstung ist rasch verflogen, gehört doch dieses Tier zu jenen, welche die Gärtnerin besonders mag. Was nicht heisst, dass ich die jungen (dickwurstähnlichen) Dachse, die ich aktuell abends am Waldrand beobachten kann, nicht auch drollig finde… Zum Vergrössern der Bilder diese anklicken!