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Oranges Wochenende

Dank Naturkeller, wachsamem Auge und einer Agrumenaffinität ist es möglich, in einem Kleinsthaushalt über die Wintermonate gut 50 kg Orangen entweder einfach so zu essen oder weiter zu verarbeiten, damit während der orangenarmen Zeit nicht völlige Enthaltsamkeit angesagt ist. Regelmässig Lesende wissen, dass es sich dabei nicht um irgend welche „anonymen Orangen“ handelt, sondern um Früchte aus diesem Projekt. So dem Tun hingegeben, lässt sich Musik hören, von Süd- und Nordferien träumen oder die Gedanken um die kommende AR-Regierungsratswahl kreisen lassen. Nicht viel Neues in Sicht – leider! „Füllen auf fünf“ ist kaum möglich, dazu fehlt es an eigenständigen, wirklich unabhängigen Positionen und Charisma und v.a. an Vertrauen, wenn der Blick das Wirken von einzelnen Bisherigen fokussiert. Und ja, vermutlich haben diejenigen Recht, welche entgegen, dass die wirkliche „Politik“ sowieso anderswo gemacht werde. Nämlich hinter verschlossenen Türen (frau denke u.a. an das Freihandelsabkommen, die vielen Lobbyisten und erwartungsfrohe Sponsoren von Wahlkampagnen).

Tja, so also vergehen Sonntage: während die Hände werken, rumort es im Schädel – das Handwerk darf sich sehen lassen, der Wahlzettel liegt noch auf dem Tisch. Leer. Neben Orangenkonfitüre (jeweils 1 kg gemischt aus Fruchtstücken, Schale, Saft und 250 gr Zucker sowie 25 g Apfelpektin, kein Wasser – hält aus Erfahrung bestens, sauberes Arbeiten vorausgesetzt!); Orangenmeersalz (frische Zesten auf einem Backpapier mit Meersalz mischen und in ein Schraubglas füllen, sparsame Verwendung z.B. in einer Tomatensauce, bitterem Grüngemüse wie Catalogna, Cima di rapa oder Puntarelle); Orangensirup vom Feinsten (nach diesem Rezept, mit weniger Kardamom, für Desserts, Drinks, als Trinksirup um Welten besser als alle stark beworbenen Süssgetränke); Orangenzucker (Schale vom weissen Teil befreien, trocknen und mahlen, mit Zucker mischen und wo gewünscht benutzen und Orangenöl als Versuch (Schale mit wenig weissem Albedo in neutrales Ö eingelegt, falls überhaupt Aroma ins Oel übergehen wird, wäre es als Würzöl einsetzbar) und ein weiterer, letzter Versuch: Zesten (auf ein Blech ausgelegt, in den Tiefkühler gestellt und später in ein Gefriersäcklein abgefüllt, für Gebäck etc.).

So. Soviel für dieses Jahr zu Orangen. gebana bietet schliesslich noch mehr … !

Griechische Orangen – jetzt!

Heute sind sie eingetroffen – die Bio-Navelina aus der griechischen Region Argolida. Chrysoula und Christos Stergiou bewirtschaften ihre Orangenhaine seit sechzehn Jahren biologisch. Diese zu einigermassen aufwandsgerechten Preisen in Griechenland selbst zu verkaufen, wurde immer schwieriger. Glücklicherweise nahm gebana die Orangen in ihr Sortiment auf, um sie in der Schweiz direkt an die Konsumenten zu verkaufen. Vor genau einem Jahr traf die erste 13 kg-Lieferung auf der kleinen Appenzellerlandpost ein. Etwas ungewohnt, sich mit soviel orangen Früchten auf einmal einzudecken und – richtige Lagerung, regelmässige Kontrolle und natürlich Orangenaffinität vorausgesetzt – kein Problem! Im Keller (1-6 Grad) oder auf einer Terrasse in einer Styroporbox o.ä. können sie etwa einen Monat lang bleiben. Ausgewogen, süss, viiiiel Orangenaroma, keine aggressive Säure – und unbehandelt!, was auch die Verwendung der Orangenschalen möglich macht. Wozu? Kandierte Orangenschalen, getrocknete Orangenschalen für Tee, Orangenpulver als Gewürz für Gebäck, Müesli, Desserts etc. Oder einfach in eine Schale geben, auf den Ofen oder die Heizung stellen und den feinen Duft durch die Behausung ziehen lassen…
Vom Äusseren zum Innern: abgesehen vom üblichen Fruchtverzehr erinnere ich an Desserts (etwa ein Orangen-Tiramisu, natürlich ohne Ei!); Birchermüesli (eine der Leibspeisen); Orangenconfitüre (allerhöchstens 300g Zucker auf ein Kilo Früchte, lieber noch etwas weniger – und sie hält! Ein Jahr mindestens, vorausgesetzt, es wird sauber gearbeitet.) Oder: Abends in Scheiben schneiden, mit dem aufgefangenen Saft und wenig Birnel, etwas Ceylon-Zimt oder anderen wärmenden Gewürzen (Pfeffer, Ingwer etc.) bestreuen und über Nacht ziehen lassen und zur Hafergrütze zum Porrigde essen. Orangensalat als Dessert, ganz schlicht und erfrischend, vielleicht ergänzt mit ein paar Dattelstreifen, getrocknete Feigen passen auch, Nüsse oder Pistazien undsoweiterundsofort. Die Variante auf dem Beitragsbild ist mehr ein pikanter Salat, wie er in Süditalien, Sizilien und im Maghreb gegessen wird. Dattelstreifen, eingelegte marrokanische Salzzitronen und Chilischoten über eine feingeschnittene Orange streuen, ziehen lassen… Süss, salzig, fruchtig, scharf – alles zusammen… das vorgeschlagene Orangenblütenwasser fehlt, weil die schreibende Köchin es genau so wenig mag wie Rosenblütenwasser – sein Fehlen tut dem Genuss keinen Abbruch. Ziehen lassen ist im Zusammenhang mit Orangengenuss sehr empfehlenswert: Interessierte stöbern im lamiacucinablog unter dem Stichwort Orangen und entdecken früher oder später die Mazeration. Nein nein, nichts aus einem OP, kann aber auch blutig sein:-)
Also: gutes Projekt, gutes Produkt! gebana wird voraussichtlich im Januar und Februar 15 nochmals Orangen aus Griechenland anbieten! Fast vergessen: dieses Jahr gabs erstmals auch Mandarinen aus Griechenland – neben vielen anderen Produkten wie Datteln, Nüssen, Kaffee, Trockenmango etc.etc. Wem dreizehn Kilo Orangen zuviel sind: teilen oder verschenken – und damit ein paar Menschen in Griechenland unterstützen und motivieren!