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Sturm und Drang

Poststurm über den Hügel wandernd, auf der Suche nach den Zeichen des Frühlings, der diesjahr so viel mehr ist als ein Frühling sonst, so also unterwegs, trifft die Hügelgeherin diese entwurzelten Lärchen im ohnehin schon dezimierten Kleinwald. Nun, es ist zu hoffen, dass Baumliebe und Vernunft den Ausschlag geben für Nachwuchs und Erhalt.

Balsam für die plangende Frühlingsseele fand sich auch. u.a. die Knospen der Päonien, dieses jährlich wiederkehrende Wunder der langjährigen Begleiterin…

 

Päonien – die Hauptgeschichte

Schneller als erwartet, schneller als alle andern und weit vor Pfingsten hat sie sich entrollt, ihre vielen Schichten sichtbar gemacht, die hauchzarten Blütenblätter der Sonne zugewandt. Den Duft, der dieser Blüte entströmt, kann ich hier nicht riechbar machen und das ist gut so. Sie ist die Hauptdarstellerin und dass sie nach all den Jahren ohne Blüte nun in dieser Farbintensität und mit betörendem Duft den ARGA-Garten schmückt, freut mein grünes Herz! Möge sie sich an ihrem Platz sehr lange wohlfühlen!

Päonien – die Vorgeschichte(n)

Das Mädchen am Fusse der Wilket (hier ist sie, sogar das Geburtshaus wäre auszumachen und drum vielleicht verständlich, das es, das Kind, der grünen Welt zugetan, ohne Parteibuch und dergleichen), also dieses Kind

Die Wilket

Die Wilket

mochte zwei Blumen besonders: einerseits die bunten Löwenmäulchen, mit denen sich bestens spielen liess und dann die üppige, schwere, sinnliche Päonie oder wie sie meist genannt wird: die Pfingstrose. Ich erinnere mich genau, wo die Staude stand. Und ebenso genau erinnere ich mich an die prallen Blütenkugeln, die ihre vielen Schichten fast immer weit nach Pfingsten öffneten. Was für ein Schauspiel in Rot! Ein so sattes, warmes, dichtes Dunkelrot, schwere, dicht gefüllte Blütenköpfe und gleichzeitig die seiden-zarte Feinheit der einzelnen Blütenblätter. Ich mochte die Farbe, das jährliche Wiederkehren, den Kontrast der dunkelgrünen Blätter zur roten Blüte. Ganz sicher hätte ich all das damals am Fusse der Wilket nicht sagen können, heute weiss ich es und auch, dass ich die Päonien ein paar Jahre aus den Augen verloren habe.

Es müssen bald zwanzig Jahre vergangen sein. Ich sah die Pflanze bei einem Grossverteiler (ja, so war es!). Eine Pfingstrose! Da kein Garten in Sicht war, pflanzte ich sie in einen Topf, ich wusste es nicht besser. Da stand sie, bildete jeden Frühsommer gesunde, schöne Blätter, deren Ränder eine braunrote Betonung aufwiesen und die Terrasse mitbegrünten. Doch eine Blüte erschien nie. Anfangs äugte ich jedes Frühjahr, ob sich da irgendwo eine pralle Kugel verstecke, doch nie war auch nur ein Ansatz zu sehen. Die Jahre vergingen, manchmal dachte ich, dass möglicherweise beim Verkauf das Namensschild der Pflanze vertauscht worden sei und diese meine Päonie eben gar keine sei sondern irgend eine Staude mit schönen Blättern. Auch gut! Sie kam mit, wohin ich zog. Auch beim bisher letzten Umzug war sie dabei. Stand noch ein Jahr im Topf, bis ich mit Erfolg andere Pfingstrosen pflanzte und mich an ihr „Schicksal“ erinnerte. Sie bekam, was ihr zusteht: einen Platz in der Erde, einen der gross genug ist und einer, an dem sie lange wird bleiben dürfen. Letztes Jahr im Frühjahr: nur Blätter! Das geschieht auch bei anderen, neu gepflanzten Pfingstrosen, ich gab die Hoffnung nicht auf und versorgte sie ihren Ansprüchen gemäss.
Dieses Frühjahr: drei Blütenkugeln! Nach etwa zwanzig Jahren! Sieht aus, als wäre sie eine der ersten, die ihre Blüten zeigen will. Sie macht mich dankbar, diese „meine erste“ Päonie. Und ich weiss nicht, ob es die Pfingstrose meiner Kindheit noch gibt…

Die Hauptgeschichte folgt!