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Dem Trend entgegen

Mit Feuerwerk (man darf sagen mit weniger als auch schon), mit viel politischem Getöse, von Mauerbau bis Gelbwesten und nun auch noch mit der weiss und reich befrachteten meteorologischen Grosswetterlage, bemüht sich das neu erblühende Jahr schon in den ersten Wochen, einem in den Strudel von Aktivismus und allgemeiner Verunsicherung zu ziehen.
Da gelüstet es mich, diesem Trend etwas Ruhendes und Sinn – bildliches gegenüber zu stellen.

Zeitgenössischer – der Zeit angepasster, meine Sinne nicht beleidigender Architektur, mit Interesse und Neugier begegnend, sei an dieser Stelle als Eintrittspforte zum neuen Jahr die Kapelle auf der Alpe Vordere Niedere bei Adelsbuch im Bregenzerwald kurz vorgestellt.
Die Kapelle wurde auf 1600 m Höhe auf erwähnter Alp aufgrund eines Versprechens der Bewirtschafterfamilie erbaut.
Die Frau erlitt eine Fehlgeburt ihres ersten Kindes. Darauf gelobten die Eltern, im Falle der Geburt eines gesunden Kindes auf der Alp eine einfache Kapelle zu errichten. Ein gesundes Kind kam zur Welt und 2007 schrieb die Familie einen Architekturwettbewerb aus, dem Gewinner winkte ein Preis von 3 Laib Käse aus der alpeigenen Sennerei. So „dramatisch“ die Entstehungsgeschichte, so unaufgeregt der schlichte und in seiner strengen Einfachheit beeindruckende Holzbau. Die Kapelle ganz in Holz aus der nahen Umgebung mit einem schmalen Lichtband, das den Altar illuminiert, ruht auf einem Natursteinfundament an der Kante des jäh abfallenden Hanges und richtet den Blick in die Weiten des Bodenseeraumes.

So gekonnt einfach, kann ein Bau dem Be – suchenden Ruhe, Bescheidenheit, und Achtung vor handwerklichem Geschick nahe bringen und so zu einem guten, besonnenen Einstieg für das 2019 werben.

Streiflicht zum Jahresende

Als nachdenklich, erstaunt oder konsterniert hat die Reisende den Blick der lebenserfahrenen Frau im Süden Italiens interpretiert. Sind die fremden Menschen, die durch die weisse Stadt schlendern, die Geschehnisse, die man ihr zuträgt oder die eigene Hinfälligkeit, der frau unweigerlich begegnet, Auslöser ihres Ausdrucks? Die Schreiberin weiss es nicht und denkt einer Unbekannten Empfindungen zu, die vermutlich mehr die eigenen sind, an Anlass dazu fehlt es wahrlich nicht.
Die Dornenkränze, um deren Erhalt niemand gebeten hat, wiegen schwer und werfen bittere Irrlichter auf den Gang der Lebendigen. Aufgeben wäre eine Option: dem Licht, Freude und Neugier, ja dem Leben abzusagen und im Verlies zu dämmern. Zwischen den Ritzen der Trauer drängt ein Keimling ans Licht, eine Ahnung nur, wo er fusst und seine Nährlösung bezieht, er ist da, unbeirrbar und zäh.
In Tagen wie diesen, frei von Pflichten und mit der Möglichkeit, Eigenem nachzugehen, was heissen kann, sich der wunderbaren Stille rund im die eigene Wohnstätte einmal mehr gewahr zu werden und sich dabei mit den Gedanken aus dem eben gesehenen Film über die Stille (KinoK St. Gallen) zu verbinden, bleibt – zulassen vorausgesetzt – Raum für Fragen, deren Antworten nicht auf die Schnelle zu haben sind und Einfluss nehmen (könnten?) auf den Fortgang dieser Wanderung. Noch gelingt es, nach einem Sturz mit aufgeschürftem Knie oder einem unbestimmten Druckgefühl in der Herzgegend, wieder in einen Alltag zu finden und doch würde es von ausgeprägter Einfalt zeugen, wenn die Geschehnisse bzw. der Blick auf den Lebenskalender nicht auch nach Innehalten, Orientierung oder Veränderungen rufen würden. Oder zu bewussterem Abwägen, was mitgetragen werden soll, was fortgeräumt oder geordnet sein will. Zeit für Rück- und Ausblicke, in biografischer Form hat dies der amerikanische Psychotherapeut Irvin D. Yalom in seinem neuen Buch „Wie man wird, was man ist“ beschrieben.
In Tagen wie diesen (nochmals) ist auch die Zeit, um Gutes zu wünschen. Möge das kommende Jahr all den Initiativen und Bestrebungen Erfolg verschaffen, welche sich für Gerechtigkeit, Ausgleich und Frieden einsetzen. Auf der individuellen Ebene wünscht die Schreiberin allen Menschen Gutes, Licht und den Mut, Gewohntes zu hinterfragen und allenfalls notwendige Kurskorrekturen vorzunehmen.

7 Fragen an Ihr Leben

Sieben Fragen an Ihr Leben. Von André Heller

Zwecks besserer Lesbarkeit:

  • Leben Sie synchron mit den klugen Bedürfnissen Ihrer Seele?
  • Haben Sie eine Eleganz der Gedanken und Taten?
  • Gelingt es Ihnen, die Kluft zwischen wesentlichen Erkenntnissen und den Konsequenzen, die daraus resultieren sollten, zu überbrücken?
  • Sind Sie häufig dankbar, anderen und sich selbst gegenüber? (Auch den nimmermüden Leistungen Ihres Körpers gegenüber?)
  • Verwandeln Sie sich über die Jahrzehnte ins Gelungenere?
  • Glauben Sie, dass man genau die Art von Energie, die man aussendet, auch zurückerhält?
  • Haben Sie Ihre wesentlichen guten Fähigkeiten gefördert oder eher veruntreut?

Hier entdeckt. Grosse Fragen. Wunderbare. Die Sieben ist noch nicht erfüllt.

Korsika-eine Fotostrecke

Kindermund

Heute in einem städtischen Laden. Ich stehe in der kurzen Schlange vor der Kasse, ein Bub mit dunkler Haut und fröhlich leuchtenden Augen zupft an meinem Mantel. Er zeigt mir seinen durchsichtigen Plastiksack mit einem Gipfeli. Die Freude darüber scheint gross, seine Mama habe ihm das gegeben, erklärt er in einem Gemisch aus Dialekt, fremder Sprache und Hochdeutsch. Seine kleinere Schwester tut es ihm nach, ich frage die beiden, wie sie heissen. Er nennt seinen Namen und streckt mir 5 Finger entgegen. Die kleine Schwester sagt ihren Namen und hält drei Finger hoch. Dann frage ich, und wie denn der kleine Bruder, der im sportlichen Kinderwagen liegt, heisse. Der, der sei neu, sagt der 5-jährige…

Zeitgenössisches Bauen ?

Da gibt es eine Bauparzelle an bester Lage in einer Vorortsgemeinde der Schweizer Kapitale. Es wird kein unbebautes Land benötigt (auf der Parzelle steht ein Abbruchobjekt). Die Fläche des Grundes ist von beachtlicher Grösse. Im weiten Umkreis gibt es keine historischen oder speziell interessanten Gebäude, die nach Rücksichtnahme verlangen. In unmittelbarer Nachbarschaft sind Hochhäuser. Die Parzelle ist voll erschlossen, öV einen Steinwurf entfernt. Ein Naherholungsgebiet und der See sind vor der Tür und doch nicht frei in unbebautem, schützenswertem Raum. Ein Glücksfall sozusagen. Auf der Parzelle hätte –  ohne zu übertreiben – Architektur von nationaler Bedeutung entstehen können und das 10 Fahrminuten vom Hauptbahnhof entfernt…..

Obiges Bild zeigt einen Ausschnitt der real entstandenen Tristesse.   Es zeigt in brutalster Weise, was ein Baugesetz (was wird da eigentlich geregelt ?),  Kleingeist, Visions- und Geschmackslosigkeit sowie Profitdenken anrichten können.

Solche Bauten stehen dominant im öffentlichen Raum und verlangen eigentlich von den Erbauern auch Rücksichtnahme und Verantwortung gegenüber den Mitmenschen. Solche Schandmale wie das hier legal entstandene, kränken jeden guten Geschmack, berauben verantwortungsvolle, fortschrittliche und weiterdenkende Bauherren und Architekten der Wirkungsfelder und schaffen mit der stumpfen und plumpen Kleckerei auch ein abgetakeltes Allgemeinbefinden in diesen „Wohnstätten“.

Ein Baugesetz das seine Existenz und seine Integrität rechtfertigen will, verlangt hier umgehend RÜCKBAU und DENK-Pause!

 

Zwei Wölfe

Ein alter Indianer sass mit seinem Enkelsohn am Lagerfeuer. Es war schon dunkel geworden und das Holz knackte, während die Flammen in den Himmel züngelten.
Der Alte sagte nach einer Weile des Schweigens: „Weisst du, wie ich mich manchmal fühle? So als ob zwei Wölfe in meinem Herzen miteinander kämpfen würden. Einer der beiden ist rachsüchtig, aggressiv und grausam. Der andere hingegen ist liebevoll, sanft und mitfühlend.“
Der Junge fragte: “ Welcher der beiden wird den Kampf um dein Herz gewinnen?“
„Der Wolf, den ich füttere“, antwortete der Alte.
(Quelle unbekannt, danke Hanna)

Zum neuen Jahr – bedingungslos

Zum ersten Tag des neuen Jahres stellten sich zwei von drei Kindeskindern ein. Die grosse Mutter bekam diverse Coupons* mit „Geschenken“. Ausgangspunkt waren Fahrkarten für Reisen, die von der nahen Stadt in die entferntere (Zürich) wiesen, dann nach England, Australien und schliesslich in „Aufallelendergültig, nur zeigen“ mündeten. Dazu gabs „Medizin, gratis“ ebenso wie „Hotelzimmer, gratis“ oder „Freundinnen, gratis“. Der noch nicht Siebenjährige versah seine Nonna auch mit Reisegeld. Mit bedingungslosem.

Wären oder sind es nicht die allerschönsten Geschenke – wenn etwas erwartungs- und bedingungslos geschenkt wird? Klar, jedeR nimmt für sich in Anspruch, ohne erhoffte Gegenleistung zu schenken, wie oft es anders ist, erfährt, wer mutig genug ist, am Glanzpapier zu kratzen und tiefer zu schauen. Die Schenkmotive sind vielfältig – aus dem Herzen schenken, um Freude zu bereiten, Liebe oder ähnliche Regungen auszudrücken und völlig erwartungslos – eben bedingungslos, das ist die hohe Kunst und die ist nicht an Geld gebunden.
In diesem Sinne wünsche ich allen, die hier vorbei schauen, für das junge Jahr 2016 absichts- und bedingungslose Zuwendung; Glücksmomente, die aus dem eigenen oder dem Gegenüberherz kommen; Achtung und Liebe, die ohne Wenn und Aber fliessen, nicht in Kategorien denken und neben Menschen auch Tiere und Pflanzen als lebendige Wesen ehren. Einverstanden – Lebensaufgaben…!
*Fotoqualität situationsbedingt;-)