Archiv der Kategorie: ARGA

Nicht die feine Art …

Gartengedankenversunken kniet die Gärtnerin unter sich wiegenden Lärchenästen, die Hände wühlen im Humus, platzieren Regenwürmer um (ja, liebe E…. gell das würdest du gar nicht mögen!) und graben Platz für die Astilben. Das Geräusch ist ungewohnt, grad hinter mir: ich drehe mich um und sehe Frida die Katze den astlosen Stamm hinauf klettern und vor dem Vogelhäuschen lauschen. Das sind etwa fünf Meter ab Boden, welche die Tochter der Waldkatze ohne Mühe schafft, um dann mit ihren Pfoten ans bewohnte Vogelhäuschen zu tasten. Mein Schimpfen und ins Katzengewissenreden hat sie zwar zum Abstieg bewogen, wie lange sie dem Ort fernbleiben wird, steht anderswo. Ja! Sie bekommt regelmässig Futter und jagt auf den umliegenden Wiesen Mäuse. Bei aller Bewunderung für die Kletterkunst – das ist nicht die feine Art und gehört irgendwie gestoppt…

Erwischt – Jakob auf Abwegen

Gesehen hab ich ihn schon oft und zwar schwimmend im Seerosentrog, seit letztem Jahr mit Gefährtin, wobei ich gleich anmerke, dass ich mich bei den Felltieren besser auskenne als in der Welt der Amphibien. Vor zwei Jahren sah ich ihn (?) auf ARGA zum erstenmal, er wurde (grundlos) Jakob genannt, wie gesagt kam dann letztes Jahr noch eine oder einer dazu, so genau weiss ich das nicht und ich werde mich hüten, diesbezüglich genauere Nachforschungen anzustellen. Wenn die Tierchen wirklich Teichmolche sind, wie in den besuchten Quellen sprich im Netz beschrieben, würde es sich um eine Tierart handeln, die in der Schweiz rar geworden ist und auf der Roten Liste steht, das heisst gefährdet wäre. Gewässerverschmutzung, künstlicher Fischbesatz in Kleinstgewässern, das zunehmende Fehlen von Hecken und allgemeinen Versteckplätzen, Baumassnahmen oder die Strasse als bekannte Amphibiengefahr während ihren Wanderbewegungen sind mögliche Ursachen.
Von mir haben Jakob&Co. nichts zu befürchten; ich freue mich, dass sich der Lebensraum auf ARGA auch für diese Tierart als zuträglich erweist. Andererseits bin ich eine Vertreterin des Masses und hoffe, dass sie sich nicht verhundertfachen… Nach den Blindschleichen, denen ich als barfuss heuendes Kind damals noch öfters begegnete und deren Anblick mir stets ein leichtes Gruseln verursachte (ist erklärbar, gehört aber nicht hieher), sind mir die Vertreter dieser Gattung immer noch ganz leicht unheimlich. So auch dieser Minidrachen, der mir eines noch dunklen Morgens vor dem Hauseingang begegnete: (die Bildqualität ist mangelhaft)

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Zum Glück hab ich neben dem Gruseln eine gewisse Geistesgegenwärtigkeit und meistens ein kleines Gerät dabei, mit dem sich ein Bild machen lässt, auf dass ich später genauer feststellen kann, wer mir die Aufwartung gemacht hat. Denn meist sind diese Tierchen ja rasch wieder weg, ohne dass frau alle Merkmale registrieren könnte. Zurück zu Jakob: ein Zufall wohl, dass ich ihn heute morgen auf dem Heimweg vom Ausgang erwischt habe und es schaffte, das …Phone aus dem Fäsi zu klauben und ihn abzubilden.

Päonien – die Hauptgeschichte

Schneller als erwartet, schneller als alle andern und weit vor Pfingsten hat sie sich entrollt, ihre vielen Schichten sichtbar gemacht, die hauchzarten Blütenblätter der Sonne zugewandt. Den Duft, der dieser Blüte entströmt, kann ich hier nicht riechbar machen und das ist gut so. Sie ist die Hauptdarstellerin und dass sie nach all den Jahren ohne Blüte nun in dieser Farbintensität und mit betörendem Duft den ARGA-Garten schmückt, freut mein grünes Herz! Möge sie sich an ihrem Platz sehr lange wohlfühlen!

Päonien – die Vorgeschichte(n)

Das Mädchen am Fusse der Wilket (hier ist sie, sogar das Geburtshaus wäre auszumachen und drum vielleicht verständlich, das es, das Kind, der grünen Welt zugetan, ohne Parteibuch und dergleichen), also dieses Kind

Die Wilket

Die Wilket

mochte zwei Blumen besonders: einerseits die bunten Löwenmäulchen, mit denen sich bestens spielen liess und dann die üppige, schwere, sinnliche Päonie oder wie sie meist genannt wird: die Pfingstrose. Ich erinnere mich genau, wo die Staude stand. Und ebenso genau erinnere ich mich an die prallen Blütenkugeln, die ihre vielen Schichten fast immer weit nach Pfingsten öffneten. Was für ein Schauspiel in Rot! Ein so sattes, warmes, dichtes Dunkelrot, schwere, dicht gefüllte Blütenköpfe und gleichzeitig die seiden-zarte Feinheit der einzelnen Blütenblätter. Ich mochte die Farbe, das jährliche Wiederkehren, den Kontrast der dunkelgrünen Blätter zur roten Blüte. Ganz sicher hätte ich all das damals am Fusse der Wilket nicht sagen können, heute weiss ich es und auch, dass ich die Päonien ein paar Jahre aus den Augen verloren habe.

Es müssen bald zwanzig Jahre vergangen sein. Ich sah die Pflanze bei einem Grossverteiler (ja, so war es!). Eine Pfingstrose! Da kein Garten in Sicht war, pflanzte ich sie in einen Topf, ich wusste es nicht besser. Da stand sie, bildete jeden Frühsommer gesunde, schöne Blätter, deren Ränder eine braunrote Betonung aufwiesen und die Terrasse mitbegrünten. Doch eine Blüte erschien nie. Anfangs äugte ich jedes Frühjahr, ob sich da irgendwo eine pralle Kugel verstecke, doch nie war auch nur ein Ansatz zu sehen. Die Jahre vergingen, manchmal dachte ich, dass möglicherweise beim Verkauf das Namensschild der Pflanze vertauscht worden sei und diese meine Päonie eben gar keine sei sondern irgend eine Staude mit schönen Blättern. Auch gut! Sie kam mit, wohin ich zog. Auch beim bisher letzten Umzug war sie dabei. Stand noch ein Jahr im Topf, bis ich mit Erfolg andere Pfingstrosen pflanzte und mich an ihr „Schicksal“ erinnerte. Sie bekam, was ihr zusteht: einen Platz in der Erde, einen der gross genug ist und einer, an dem sie lange wird bleiben dürfen. Letztes Jahr im Frühjahr: nur Blätter! Das geschieht auch bei anderen, neu gepflanzten Pfingstrosen, ich gab die Hoffnung nicht auf und versorgte sie ihren Ansprüchen gemäss.
Dieses Frühjahr: drei Blütenkugeln! Nach etwa zwanzig Jahren! Sieht aus, als wäre sie eine der ersten, die ihre Blüten zeigen will. Sie macht mich dankbar, diese „meine erste“ Päonie. Und ich weiss nicht, ob es die Pfingstrose meiner Kindheit noch gibt…

Die Hauptgeschichte folgt!

Visite mit Suchbild

Das Frühstück vom 5. Mai 2014 wird mir in Erinnerung bleiben: nicht weil Brot oder Flocken so aussergewöhnlich gewesen sind, nein, es sind die beiden Damen, welche mir noch nie sooo nah ihre Aufwartung gemacht haben. Ich traute meinen Augen kaum – die Rehdamen vor meinem Gartenfenster. Da war zuerst eine, schaute mich lange an während ich mich ganz unbeweglich verhielt und nicht mal mein Mini-Fotogerät, das da auf dem Tisch lag, zu mir zu ziehen wagte. Dann schien sie herum zu schnuppern und plötzlich stand da noch ein zweites Reh. Am Waldrand sehe ich sie ja oft, sie bleiben auch stehen, wenn ich den Schotterweg entlang fahre – sie scheinen „meine“ Geräusche einordnen zu können. Ich mag Rehe sehr, ab und zu muss ich zwangsläufig solche sehen, die dem motorisierten Verkehr zum Opfer gefallen sind. Und nun heute dieser wunderbare Besuch! Die Bilder haben mich den ganzen Tag begleitet – ich fand es aussergewöhnlich, dass sie so nah zum Haus kommen. Dass der Herr Rehbock bereits zum zweitenmal die Knospen meiner Rose (gedacht als Kletterrose) gefressen hat, steht auf einem anderen Blatt. Die beiden Damen können das unmöglich gewesen sein. Die Bilder, die ich dann noch zu machen wagte, bleiben Suchbilder, doch sie sind da, die beiden Rehe!

Wohnungsbau – ornithologisch

Die gefiederten Mitlebewesen finden auf ARGA Wohnraum für ihre Brutgeschäfte, nebst Bedingungen, die ihrer Lebensweise zuträglich sind, hoffentlich! Noch sind von den angebotenen Wohnungen nicht alle besetzt: die Paare Baumläufer und Zaunkönigs sowie Meisens fänden noch einen geschützten Ort um für Nachwuchs zu sorgen. Bereits vermietet haben wir an Herr und Frau Hausrotschwanz (ihre Loftwohnung ist im Beitragsbild zu sehen), an das Konkubinatspaar Blaumeisis und ein Paar aus der Sperlingsfamilie hat eine freie Wohnung mehrmals besichtigt, scheint aber uneins zu sein. Glücklicherweise sind wir auf die Mieteinnahmen nicht unmittelbar angewiesen, so ist die Investition in drei Zaunköniginnenkugeln und das Wissen, dass es auch drei Jahre dauern kann, bis sie diese beziehen, aushaltbar. Drei Nistgelegenheiten sind es, weil Zaunköniginnen wählerisch sind: der Auserwählte ist angehalten, seiner Braut mehrere mögliche Wohnsitze zu zeigen, sie wählt dann die künftige Adresse, fast wie im Menschenleben… ja, wer brütet denn (meist)?

Virgilio Masciadri hat das folgende Gedicht geschrieben:

Sätze über das Singvieh
Das Protestpotential
des Hausrotschwanzes ist nicht zu
unterschätzen
sein gutbürgerlicher Habitus
im schwarzen Jackett mit dem
modischen
rostroten Pullover
hindert ihn nicht auf dem Geländer
der Terrasse ein grosses
Gezeter zu vollführen
über seine tieferen Beweggründe allerdings
lässt auch er
uns im Dunkeln

aus: Das Lied vom knarrenden Parkett, fund-orte 35 2010

ARGA’s Grüne und ein Irrläufer

Zuwanderung

Gestern bildeten sich nach intensivem Nachtregen schon wieder Pfützen in Teilbereichen bodenverdichteten  Kulturlandes. Wie in den vergangenen Jahren, etwa in der Mitte des wetterlaunischen Monates, begegneten mir auf dem Weg zum Stall bei einer dieser Wasserstellen zwei Rostgänse.

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(Bilder: Vogelwarte Sempach)

Durch ihre Grösse und Färbung fallen die Vögel, die eigentlich aus den Steppengebieten Asiens und Nordafrikas stammen, im hiesigen Landstrich auf. Seit mehreren Jahren sind diese Wasservögel, deren Ursprungstiere wahrscheinlich entwichene Tierpark-und Volierenexemplare waren,  hierzulande zu erfolgreichen Brutvögeln geworden. Die Elterntiere zeigen während der Brutzeit gegenüber anderen einheimischen Vogelarten in ihrem Aufenthaltsgebiet ein äusserst agressives Verhalten. Dadurch haben sich die eingewanderten Fremdlinge ohne Papiere und Asylentscheid bereits einen arg ramponierten Ruf als problematische Neozoen geschaffen. Durch den Klimawandel, schier unkontrollierbarem, weltweitem Warenverkehr und anderen global wirksamen Einflüssen, passt sich auch die Tier-  und Pflanzenwelt dem Weltenwandel an. Die Schweiz und unlängst auch die EU haben in diesem Zusammenhang millionenteure Aktions-Beobachtungs-und Massnahmenprogramme gegen „schädliche Neophyten (Pflanzen) und Neozoen (Tiere) beschlossen.
Wer im hochinteressanten, lehrreichen und zudem noch unterhaltsam zu lesenden Buch „Naturgeschichte(n)“ von Josef H.Reichholf gelesen hat, wird sich zu dieser Entwicklung allerdings eine andere überzeugende Meinung bilden können  – und die Gefiederten, inklusive Zufliegern, werden ihre Lebens-Raumentwicklung eher nach den anarchistischen Grundsätzen der Naturregeln, als nach menschen-ersonnenen Programmen und Massnahmen vorantreiben.

 

 

 

 

 

 

Einjähriges Silberblatt

Das Einjährige Silberblatt – trotz des Namens eine zweijährige Pflanze – hat letztes Jahr ihre Grundblätter ausgebildet und blüht jetzt im ARGA-Garten. Aus diesen Blüten entstehen später die auffälligen Samenschoten, die transparent – monden – und filigran wirken und über einen längeren Zeitraum ihre zarte Schönheit bewahren. Silberlinge stammen ursprünglich aus dem südeuropäischen Raum – ARGA liegt auf knapp 1000 m.ü.M.