Neuntöter’s Mundvorrat

Die Natur beschert uns Eigenartiges – und nicht immer erschliessen sich uns die Abläufe und Hintergründe auf der Stelle. Oftmals begreift Mensch nur bei genauem und längerem Hinschauen und Beobachten. Diese Heuschrecke ist nicht in suizidaler Absicht in die Weissdornhecke geflogen und hat sich so fein säuberlich aufgespiesst.

300px-Neuntoeter   Männchen                         5160_1  Weibchen

Der Vogel ist an einem Sonntag im Juli aufgefallen. Einerseits ein neuer Ruf und andererseits seine Aktivität in einer der nahen Hecken. Unschwer konnte er rasch als Neuntöter identifiziert werden. Die Freude über den nicht gerade alltäglichen Besucher steigerte sich ein paar Tage später, als die Altvögel bei der Fütterung von noch nicht ganz selbständigen Nestflüchtern beobachtet werden konnten. Es hatte also (bis dato unbemerkt) eine erfolgreiche Brut stattgefunden.

Der Neuntöter (auch Rotrückenwürger) ist ein Sperlingsvogel aus der Familie der Würger und ist nur noch gelegentlich anzutreffen. Sein Habitat sind mit dichten  Hecken und reichlich Buschwerk durchsetzte Wiesen in eher trockenen Lagen. Die Brut findet gut geschützt in eben diesen Hecken statt. Der Vogel hat die Gewohnheit, seine Beute bis zur Grösse von Mäusen in Dornhecken aufzuspiessen. Früher wurde behauptet, er lege sich so zuerst einen Vorrat von neun Beutetieren an, bevor er zum Verzehr schreite, deshalb sein ungewöhnlicher Name. „Unsere“ Neuntöter  haben sich als Fressplatz stets den selben Heckenabschnitt ausgewählt, wo ich nach mehrmaliger Nachschau auch die „gepfählte“ Heuschrecke fotografieren konnte. Dem uneingeweihten, zufällig hinschauenden Spaziergänger könnte diese Situation doch einiges Kopfzerbrechen bereiten…….

 

Streifzug 3

Ein Klick auf den Pfeil im Bild rechts öffnet die Galerie.

 

Erstflug

Allzulange dauerte die erste Flugreise des jungen Turmfalken nicht. Vielleicht war es ein allzu stürmisches Vorprellen, um die herbeigeflogene Beute der Eltern als Erster zu erreichen, vielleicht war es auch einfach der Mut des Erststarters. Am 13. Juli präsentierte der Jungfalke zum Fototermin für unseren Blog-Beitrag. Etwas ramponiert sass er auf einem landwirtschaftlichen Gerät und hoffte wohl auf die Unterstützung seiner Eltern.

DSCN4806DSCN4803

Wie erhofft, hat es also geklappt. Insgesamt haben drei Jungfalken die Behausung verlassen. Wir wünschen den „Ausfliegern“ gute Bedingungen zum Start in ihr Leben als selbständige Vögel.

In Kürze werde ich über einen weiteren nicht gerade alltäglichen Bruterfolg berichten……

 

 

Floraler Alpsegen

Im Schweizer Süden, in einem Seitental des Maggiatales, zuhinterst und schon fast himmelnah – so jedenfalls, dass da noch Schnee zu berühren gewesen wäre – was ich angesichts des schon drohenden Regens tunlichst gelassen habe – dort also blühen zur Zeit Alpenblumen in einer von mir noch nie  gesehenen Fülle und Schönheit. Da a) vermutlich kaum jemand den weiten Weg in diese Abgeschiedenheit unter die Füsse bzw. die Räder nehmen wird und b) um diese Oase zu schützen, verzichte ich für einmal auf genauere Angaben. Hier ein paar Bilder, sehr viele mehr wären noch möglich gewesen, hätten nicht Regen und Verpflichtung gemahnt. Bilder werden durch Anklicken grösser, Qualität unterschiedlich, Namen werden soweit möglich nachgeführt.

Eine neue (alte) Liebe oder wohin meine Meertrübeli verschwinden

Ja, es ist Sommer und ja, sie ist altmodisch, sehr sogar und vielleicht genau deshalb hab ich sie (wieder) liebgewonnen, die gute alte Linzertorte. Seit die homemade-Confi, deren Süsse von mir bestimmt wird, in ihre Mitte darf, mag ich sie noch inniger. Es müssen (für mich) Meertrübeli, bzw. Johannisbeeren bzw. Ribisel sein; Konfitüre und sicher kein rotgefärbter Zuckergelée. Natürlich mag jede und jeder die seine füllen mit was er oder sie mag: für mich ist es genau die Kombination des süssen Teiges mit der säuerlichen Konfitüre, die ihren Reiz ausmacht. Dazu eine Tasse Kaffee (bio und fair wie dieser) und ich lasse Glacé und vieles andere stehen.Wer wissen will wie’s geht, lese hier.

Bei aller Liebe – alle vier sind bereits vergeben … 🙂

IMG_1878

Chapelle Notre-Dame du Haut, Ronchamp

Bei mittelschönem Wetter und u.a. nach Gerhard Richters Ausstellung in der Fondation Beyeler ein Sonntagmorgenbesuch in Ronchamp. Le Corbusier entwarf die Kapelle, nachdem die vorher dort stehende Wallfahrtskirche wie viele andere auch im 2. Weltkrieg zerstört worden war. Ausführliche, bebilderte Informationen findet die Leserin oder der Leser hier. (Bilder werden Anklicken grösser)


In den wenigen Minuten, in denen sich die dunklen Wolken beiseite schoben, war erahnbar, wie umwerfend das Umgebungspanorama ist: gemäss Berichten mit ein Grund, weshalb der Architekt diesen Auftrag angenommen habe. Wahr oder nicht wahr, in jedem Falle ein mit Bedeutungen, Symbolen und Bezügen reicher Bau. Nicht nur dem eher düsteren Wetter geschuldet ist der Eindruck, dass der Kapelle ein wenig Pflege (v.a. im Aussenbereich) nicht schaden könnte. Die Zeit zeichnet sich auf der Aussenhaut ab, Risse und unschöne braune Striemen mögen als prozesshaftes Geschehen gesehen werden, ästhetisch sind sie nicht. Sie mindern jedoch den Eindruck einer mutigen und ungewöhnlichen architektonischen Leistung keinesfalls.
Fast verborgen bleibt eine weitere Architekturleistung, nämlich das in den Hügel unterhalb der Kapelle eingelassene Klarissenkloster, erbaut vom italienischen Architekten Renzo Piano. Seine Arbeit ist leider (mindestens im Ronchamp-Shop) wenig dokumentiert, ein paar Informationen und Bilder finden sich hier. (Bilder werden durch Anklicken grösser)