Das Geschenk am Stadtrand

Nordreisend machten die Schreibenden auch in der schwedischen Metropole Halt. Die Stadt, die  auf 14 Inseln im Schärengarten vor der Ostsee  gewachsen ist, lässt sich nicht so einfach überschauen.  Der alter Stadtkern (Gamla Stan) und das angrenzende Fährhafengelände sind der einfacher zu erkundende Teil. Viel Interessantes liegt um dieses „Zentrum“ auf den umliegenden Inseln, verbunden mit unzähligen Wasserwegen und Brücken. Landratten wie unsereiner müssen da zuerst mit all den Kanälen zurechtkommen. Zum letzten Aufenthaltstag lockte ein Besuch auf die Insel Lidingö, dort, so versprach ein kleiner Eintrag im Reiseführer, befinde sich der öffentlich zugängliche Garten eines bekannten schwedischen Bildhauers   –  Millesgården.  Das Wetter zeigt sich für einen Gartenbesuch von der allerbesten Seite und die Reisenden finden sich erwartungsvoll und zeitig  – vor Pfortenöffnung – an der Adresse inmitten eines Wohnquartieres ein.

Was der Herr, der um 10 Uhr die Tore zum Garten offnet, für die BesucherInnen zugänglich macht, ist mehr als eine Ueberraschung und rechtfertigt allein eine Nordreise. Anfangs ungläubig in die Morgensonne blinzelnd, betreten die Gartengäste durch ein niedriges einfaches Empfangsgebäude eine Garten – Skulpturen Anlage von betörender Schönheit . Der auf verschiedenen Ebenen angelegte  Garten mit den darin eingebetteten und installierten Skulpturen ergreift die Besuchenden nicht bloss auf der visuellen Ebene. Man taucht ein, und das Getriebe der Stadt ist weit weg – auf Kieswegen über Treppen und Terrrassen, vorbei an teils riesigen wasserspeienden Figuren, ästhetisch anspruchsvollst gestalteten Wasserbecken oder zierlichen, scheinbar im blauen Himmel hängenden Tänzerinnen und Posaunen spielenden Engeln. Man erkundet das Reich des des Künstlerpaares Carl und Olga Milles, die an eben diesem Ort gelebt und gearbeitet haben und dieses einzigartige Kleinod am Stadtrand der Nachwelt hinterlassen haben. Erhöht, mit Blick über Garten und Stadt, stehen vom Architekten Karl Bengtsson entworfen das grosszügige Wohnhaus und Atelier des Paares. Die Räumlichkeiten sind dem interessierten Besucher ebenfalls zugänglich und eröffnen Einblicke in die persönlicheren Vorlieben der einst hier Lebenden. Die Affinität zum mediterranen Kulturraum mit entsprechenden Farben, Formen und lichter Raumgestaltung verleitet dazu, sich viel weiter südlich zu wähnen.  Inmitten der Anlage lädt ein Bistro zu Speis und Trank ein und man möchte einfach in diesem Garten bleiben – den ganzen Tag…………….

 

 

 

Schneebesuch(er)

Der erste Besucher an diesem winterlich wirkenden Samstagmorgen, an dem die ARGA-Menschen länger als sonst am Frühstückstisch sitzen bleiben, ist Herr Reineke junior. Er wähnt sich völlig unbeobachtet und wälzt sich im Puderzuckerschnee, bevor er rund ums Lärchenhäuschen rast. Er weckt Erinnerungen an jenen Artgenossen in der Toskana, der jeweils neben den Gartentisch kam, an dem die Ferienleute sassen und assen. Kulturfolger – wie die Stadtfüchse oder die Krähen… Dass hier keine Jagdflinte steht, kann er nicht wissen…

Das Bild ist unscharf, Überwachungskamerabilder halt…

Wie wenn frau es nicht sowieso schon wüsste…

… dass auch der längste Sommer irgendwann vorbei ist, endgültig vorbei, ja dann wäre das hier die finale Bestätigung. Gefunden ein paar Schritte vor dem Eingang zum Stadtarbeitsplatz. Die Kippen, das sei gesagt, stammen nicht von der arbeitenden Schreiberin, in den Schuhen hingegen (Waldviertel, was sonst) stecken die Füsse einer Frau, die sich an die Wärme träumt …

Eigentlich…

wartet ja „Nordwärts Teil 3“ auf seine Fertigstellung, doch heute erwies SIE der schreibenden Gärtnerin ihre Referenz. Eine Kreuzspinne (davon gibt es ganz viele Sorten), alle spinnen die so genannten Radnetze und werden deshalb auch Radnetzspinnen genannt. Als Spinnenfan würde sich die Schreibende nicht bezeichnen, doch sie lebt in friedlicher Koexistenz mit Mama Weberknecht und ihrer Sippe, wohlwissend, dass dies für Andere Grund zur Flucht wäre. Der Biss einer Kreuzspinne sei unangenehm aber „unrelevant“, so weit soll es nun doch nicht kommen…

Im Nebel

…..Fast ein wenig überraschend ist er ins Land gekrochen. Vor Wochenfrist war man sich noch einig, dass sich das Grün der Laubbäume wacker halte, heute schon präsentieren sich Wälder und Gehölze im Herbstfarbenrausch – in der Intensität  allerdings  gedämpft durch den Licht- und Wärmeschlucker Nebel, der zudem alles mit Nässe betüncht. Feuchte, modriger Geruch und sehr beschränkte Sicht in monotones Grau hemmt die Motivation, sich draussen aufzuhalten. Sogar die ARGA Katze macht einen Buckel und lungert missmutig durch den Garten (vielleicht auch etwas geplagt von üblen Vorahnungen auf die weisse Pracht, die dann ihren Aktionsradius über Wochen erheblich einschränkt). Umso aufregender, wenn sich  gleich vor dem Haus das eine oder andere in Szene setzt. Dem Feuchtwetter wird nachgesagt, dass es „pilztreibend“ sei – leider reichte die freie Zeit in diesem Jahr nicht, diese Regel zu überprüfen, obwohl die hier Schreibenden einem exquisiten Pilzgericht aus Eigensammlung ganz und gar nicht abgeneigt sind. Schon die Formen, Farben und Namen dieser Fruchtkörper sind ja zum Schwelgen – geschweige denn ein Gericht mit frischen „Pfifferlingen“ peppig  gewürzt mit Pulver eines getrockneten „Habichts“ und optisch abgerundet mit ein paar Trichterchen von „Totentrompeten“.

Und heute, quasi über Nacht und aus dem dichten Nebel taucht nun also eine Gruppe dieser eigenartigen Gesellen im Garten auf. Ein Gewächs, dem das Feuchtgraue meines Erachtens geradezu anzusehen ist. Eine Herbstlorchel ist’s – die Herbstschwester der Morchel, die den Kulinarikern wohl bestens bekannt ist. Die Existenz dieses Schlauchpilzes war mir bekannt, und obwohl sie nicht selten sein soll, hatte ich bis dato noch keine reale Begegnung. Umso erfreulicher, dass sich der Pilz in unserem Gartenhabitat wohl zu fühlen scheint. Die Frage, wie solche Gewächse eines Tages  „einfach so“  aus dem Boden spriessen, kann nur mit Vermutungen halbwegs beantwortet werden. Wir haben sie stehen lassen, diese sehr eigenwillig geformten Gewächse, deren kulinarischer Wert umstritten ist – stattdessen haben wir beschlossen, die letzten Auberginen in die Bauchwärme zu befördern…

 

 

 

Einschub

Ein Mikroeinschub, bevor die Nordreise mit Teil drei ihrem Ende zugeführt werden soll. Falls die Leserin oder der Leser Herbstferien geniessen dürfen und gedenken, diese in der Schweiz zu verbringen, wäre dieser Ort einen Besuch wert. Sie liegt ja nicht grad vor der Haustüre – die Westschweiz – ein leicht in die Länge gezogenes Wochenende oder eben einige Ferientage dürfen es schon sein. Initial war da der Auftakt zur Vacherin-Mont-d’or Saison, alljährlich begangen in Le Charbonnières im Jura. Während diese besondere Käsespezialität von verschiedenen Produzenten oder Affineuren zum Kauf angeboten wird, wird auf der Dorfstrasse eine Art Alpabzug zelebriert, wobei die im Appenzellerland lebende Beobachterin nicht umhin kommt, schon fast wehmütig an „unsere“ Alpabfahrten zu denken. Nun ja. Es gibt halt diese und solche. Der Käse ist gekauft, während der Tee am Vortag noch draussen und wenige Meter vom Lac de Joux entfernt getrunken wurde, trieb die samstägliche Bise die Käsefreaks ins Festzelt, Museum oder zum Café mit. Wie mann/frau vor 12 Uhr und schlotternd Weisswein trinken kann, wird der Klammfingerschreiberin genau so ein Rätsel bleiben wie die Frage, wie man auf nüchternen Magen das ominöse Energiegetränk in der silberblauben Dose trinken und dazu eine Zigarette rauchen kann.
Den Käse, bzw. die Käse – etwas Vorrat sollte sein – an einem kühlen Ort versorgt, lockt das nahe Aubonne mit seinem Arboretum. Seit langem auf der Liste der zu besuchenden Orte zeigt sich rasch, dass ein Besuch niemals ausreichen kann und dass vom Frühling bis in den Spätherbst ein wechselndes Schauspiel an Farben, Blüten, Früchten und Silhouetten zu bewundern ist. Ein ganzes Tal ist in diverse Bereiche unterteilt, so stehen da einige araucarias, andernorts Linden aller Art, Hagebutte, Apfelbäume (nur schon die Sortennamen zu lesen ist Ohrmusik), alle möglichen Nadelbäume, Hortensien (die geliebten) und und und.

Ein Minieinblick:

Arboretum und Lac du Joux 088Arboretum und Lac du Joux 081Arboretum und Lac du Joux 086Arboretum und Lac du Joux 075Arboretum und Lac du Joux 096Arboretum und Lac du Joux 089Arboretum und Lac du Joux 094Arboretum und Lac du Joux 083Arboretum und Lac du Joux 095Arboretum und Lac du Joux 096

Nordwärts Teil 2: Kopenhagen

War das schön! Wunderbar! Geht nach Kopenhagen, wenn ihr eine Städtereise machen wollt. Vorausgesetzt, ihr fährt Velo und möchtet mal so richtig im Velostrom mitradeln, weiter schätzt ihr gutes und gesundes Essen, alte und neue Architektur; Museen, die es in sich und ausser sich haben (die Kunst!); relaxte und gesund wirkende Menschen (im Sinne von weder übergewichtig noch klapperdünn); immer wieder die Nähe zum Wasser undsoweiterundsofort.

Die schreibende Velofahrerin vermisst das Velofeeling (18 bzw. 24%-Steigung/Gefälle, um auf „meinen“ Hügel zu kommen und absolute Unlust, verschwitzt irgendwo aufzutauchen laufen lustdiametral). Auf der Vermissten- oder besser auf der Wenigstenseinmalgesehenliste stehen u.v.a  das Café des Louisiana und die phänomenale Lage dieser Ausstellungsräume, das Operahuset, (siehe Beitragsbild), die Königliche Bibliothek,  das Konzerthaus (es nachts kobaltblau beleuchtet zu sehen, haben die Reisenden verpasst) und das Skuespilhuset, Nyhavn, Arken oder IRMA.

Anstelle vieler Worte einige Bilder:

The Standard (Café, Jazz)

The Standard (Café, Jazz)

Hafenimpression

Hafenimpression

Peter Doig

Peter Doig

Peter Doig

Peter Doig

Peter Doig

Peter Doig

Eine der Ausstellungen im Louisiana

Eine der Ausstellungen im Louisiana

Bild mit Fotografin

Bild mit Fotografin

Vom Lousiana aus gesehen

Vom Lousiana aus gesehen

Moore am Meer

Moore am Meer

Königliche Bibliothek (alter Bau)

Königliche Bibliothek (alter Bau)

Eingang Louisiana

Eingang Louisiana

Louisiana

Louisiana

Aussenraum Louisiana

Aussenraum Louisiana

Café Louisiana

Café Louisiana

Louisiana

Louisiana

Inderhavnen

Inderhavnen

Inderhavnen

Inderhavnen

Black Diamant

Black Diamant

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Dansk Architektur Center

Danks Architektur Center

Dansk Architektur Center

Am Weg zum Opernhaus

Am Weg zum Opernhaus

Andere Zeiten

Andere Zeiten

Nyhavn

Nyhavn

Schauspielhaus

Schauspielhaus

Königliche Bibliothek

Königliche Bibliothek

Viel Spannendes gesehen, noch viel viel mehr NICHT gesehen… eine Ahnung immerhin und das noch: die Reisenden nutzten auch den innerstädtischen öV. Wenn sie dann mal ein Ticket hatten. Was einem sowohl in Schweden als auch in Dänemark nicht ganz einfach gemacht wird. Ein an sich schon nicht ganz unkompliziertes Ticketsystem auf dänisch hat seine Tücken, keine Übersetzungen in die englische Sprache, entweder frau/man lernt rasch dänisch oder fährt schwarz. Die Reisenden fuhren nicht schwarz. Punkt. Geld wird im Norden, v.a. in den städtischen Gebieten am allerallerliebsten via Kreditkarte entgegen genommen, auch für Kleinstbeträge. Schon Zehnjährige bezahlen ihre Krämereien am Kiosk mit einer Kreditkarte – ungewohnt und vermutlich Zukunft.

Die Reise geht weiter…

Nordwärts Teil 1: Vom Brot, Touristen und der Heide

Die Reisenden sind zur Basisstation zurück gekehrt. Auch Südmenschen fahren mal nordwärts ebenso wie die dem Element Erde Zugetane sich auch mal ins Wasser wagt. Zögerlich. Die nomadische Art des Reisens im VW-Bus eröffnet Freiheiten und Sichten, fordert Vorbereitung, ab und zu Geduld und schiebt einem vermutlich näher an Land, Menschen, Fauna und Flora. Statt kontinentalem Frühstück im Hotelbauch Müesli mit selbstgesuchten Beeren am See; Einkaufen in Läden, in denen die Produkte schwedisch und nur schwedisch angeschrieben sind und ein Himmel der sechzehn (16!) Tage blau und fast wolkenlos ist.
Die Wege sind weit, umso mehr wollen sie eingeteilt sein in verträgliche Etappen, verbunden mit Orten, Menschen oder einfachem Sein. Hier wird keine lückenlose Auflistung entstehen, mehr ein punktueller Rückblick auf einzelne Momente, der knappen Zeit geschuldet vermutlich oft mehr bild- statt wortlastig.
Wiederkehrende BlogbesucherInnen wissen es: Brot ist der Schreibenden wichtig, so wichtig, dass sie ihre eigenen Sauerteige züchtet um damit Brote aus gutem Getreide (u.a. von hier) und mit sehr langsamer Teigführung zu backen. Vor ihrer Abreise hat die Bäckerin ihre Freunde kaltgestellt, was übersetzt bedeutet, dass ihre Sauerteige je zur Hälfte getrocknet bzw. tiefgefroren wurden, um nach der Rückkehr ins aktive Hefeleben zurück zu kehren. Im Norden gibt es auch Brot. Sicher. Wirklich gutes Brot ist eher selten zu bekommen. Dann und wann findet sich eine Brotmanufaktur. Kleine Auswahl, Baguettes, Brötchen, grosse Roggenlaibe, Zimt-Kardamomschnecken – das reicht und ist dann meist auch gut. Weil die Brotnot drohte, weil die Schreibende den Bäcker über gemeinsame Bekannte vage kannte und weil seine Brot-Philosophie mehr als anspricht, war ein Blitzbesuch bei Arnd Erbel, dem Freibäcker in der Nähe von Nürnberg gewidmet. Ein Blick in die Backstube, ein paar Sätze und eine geschenkte, noch namenlose Brotkreation, die sich zu den bereits im Laden erstandenen Vorräten gesellte und die wie alle anderen Freibäckereien Gaumen, Magen und Bäckerinnenherz beglückten.

 

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So ausgestattet (logo: die Brote statt Verpackung zu zeigen wäre sinniger. Die wunderbaren Brote sind jedoch nur in Union mit den Reisenden zu sehen und diese lassen wir mal beiseite…) wurde der erste Rastplatz bzw. Waldrand gefunden. Nach einer Fahrt durch äusserst trockene Gegenden Deutschlands – ältere Einheimische erinnern sich nicht an solch trockene Sommer – vorbei an riesigen Maisfeldern, ab und zu Getreide, alles ingesamt im Vergleich zur Schweiz sehr grosse Betriebe (die Fahrenden werden sich weiter nördlich noch wundern…). Grosse Hallen, in denen wir aufgrund der Umgebung und des Geruchs Schweine vermuten: nach der Reise und eingehender Beobachtung von Essgewohnheiten muss leider davon ausgegangen werden, dass dem so ist.

Die Lüneburger Heide, wieder einmal ein Ort, dessen Klang lockt – abgesehen von der „touristischen Schlagseite*“ durchaus lohnenswert – zumal das Heidekraut zwischen Mitte August und September blüht und das betrachtende Auge erfreut. Wissbegierige erfahren hier mehr zur Heide. Von Niederhavebeck aus radelten die Reisenden auf den höchsten Berg (ui… Berg…??) in der Lüneburger Heide, den Wilsederberg, 169 m.ü.M.  Neuland und lohnenswert, der blaue Himmel entspannte sich erst in Kopenhagen vollends.

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* Eine Zwischenbemerkung: Es ist ein eigenartiges Phänomen, dass sich Reisende durch andere Reisende gestört fühlen. „Es hatte keine Touristen“ als Aussage von Touristen ist mehr als fragwürdig, als was bitte betrachten sich diese Menschen? Als besondere Spezies, die sich vom Gros der Reisenden irgendwie abhebt und historischen Entdeckern gleich (gab es eigentlich Entdeckerinnen? Das wüsste die Schreibende schon lange gerne!) als erste und einzige einen Ort betreten? Jede und jeder, der in gleicher Absicht unterwegs ist, ist ein pfui! Tourist und stört? Wie weit dieses Verhalten ein CH-typisches ist, kann nicht gesagt werden, ebenfalls nicht, ob es sich um ein Unter-, Mittel-, oder Oberschichtenproblem handelt, wobei die Reisenden in ihrer soziologisch nicht einzuordnenden Schichtzugehörigkeit kaum in Kontakt kommen mit der Creme de la Creme. O.k., frau schrieb von touristischer Schlagseite. Gemeint sind die Shops mit den unsäglich hässlichen Souvenirs (hergestellt in Fernost), die nicht minder unschönen Cafés mit Touristenmenü (iss schnell und mach rasch Platz), entsprechende Qualität (als ob alle Reisenden zu einem möglichst günstigen Preise möglichst viel in ihren Schlund stopfen möchten!) und über allem eine erschöpfende, müde und graue Lieblosigkeit. Regionale Produkte in stimmig-authentischem Ambiente, es kommt vor, leider viel zu selten.

Wald, Wälder – Harz, Lüneburger Heide, Thüringer Wald – sollten erst ein Vorgeschmack sein zu dem, was sich den Reisenden diesbezüglich in Schweden zeigte… jetzt erstmal:

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In Puttgarden steht die Autofähre bereit und bringt Vehikel und Insassen nach Rodby (Dänemark). Wildcamper können unvernünftig sein und einem Wortklang auf einem Strassenschild folgen. Der Fjord entpuppte sich als dicht bebautes Gebiet, die Bauminsel, die sich später und anderswo zeigte, war ganz passabel als Nachtlagerort. Frühmorgens Weiterfahrt nach Kopenhagen, dort und später in Stockholm blieben Moritz und Crew VW-Bus und Besatzung auf einem Campingplatz ausserhalb der Stadt. Die zehn Kilometer ins Stadtzentrum waren Velozeit: eines der freudigsten Erlebnisse auf dieser Reise: Den langen Roskildevej entlang nach Kopenhagen sausen und v.a. innerhalb der Stadt völlig frei per Velo an jeden Ort radeln können… ruft nach mehr!

Die Biofreaks freuts: der knurrende Magen kann auch in Kopenhagen besänftigt werden:

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Fortsetzung folgt.

Besuch: so oder so

Seine Anwesenheit auf den Karden, deren Höhe das der 173,5 cm grossen Schreiberin (fünf cm sind den zunehmenden Jahresringen geschuldet…) übertrifft, freut: Ein Admiral, pazifistisch, versteht sich und Hummeln in grosser Zahl. Beide scheinen genau wie Distelfinken eben diese stachligen Gewächse zu lieben. Andere Besucher hingegen machen sich grad etwas unbeliebt, allen voran ein Tier, das in der Beliebtheitsskala der Hügelbewohnerin einen Spitzenplatz einnimmt (einnahm??): Herr Rehbock jun. Ihm fiel in einer der lauen Nächte nichts Schlaueres ein, als fremde, lange gehegte Kletterrosen einfach abzufressen, ebenso eine Taglilien-Pflanze (neue Sorte der Sativa, letztes Jahr gepflanzt…) sowie – und das ist die Tat, welche die Liebe um einige Grade kühlt – wenn auch vorübergehend, wie es mit der Liebe ja oft so geht – also der freche, pubertierende und asymetrisch gehornte Paarhufer frass hemmungslos alle Seerosenblätter aus dem Wassertrog. Unglaublich, am Tag darauf äugte er ohne sich zu schämen vom Garten her in die Küche der Schreiberin (welche das nicht wahrnahm der es aber später rapportiert wurde) und in der Folgenacht besass er die Dreistigkeit, ein über den Wassertrog gelegtes Gitter zu verschieben um eine weitere Wasserpflanze zu fressen. Menschenhaare müssten ausgelegt werden oder getragene Socken, wird einem empfohlen. Zwischen den verbliebenen Rosenzweigen liegt nun ein getragenes Kleidungsstück, Haare lassen geht nicht, weil sie eh schon kurz getragen werden… Frida die Hügelkatze taugt nicht als Pflanzenschutzkatze, eine Rehscheuche muss her, sehr bald!
Die zweite Garnitur der eher unerwünschten Besucher sieht so aus:

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Zu was sich diese Raupen entpuppen, weiss die Gärtnerin nicht – weil die Kapuzinerkresse doch recht üppig schiesst, wird ihnen der Frass vorläufig  zugestanden. Weniger erwünscht sind die lästig grünen, fast unsichtbaren Raupen der Kohlweisslinge… die nächtlichen Besuche der Schnecken gehören in die gleiche Kategorie. Würde doch die Kröte, die in Kompostnähe gesichtet wurde, Schnecken fressen…