Der Wolf oder das Böse kommt von Aussen

Es ist zum Augen reiben: der Wolf (merke: ein italienischer! – als ob für Tiere Landeszugehörigkeiten eine Relevanz hätten) ist im Appenzeller Vorderland eingetroffen. Und nicht anders als im Wallis, im Berner Oberland oder sonstwo, wird reflexartig sein Abschuss verlangt. Lassen wir mal die grundsätzliche Frage, ob es Menschen überhaupt zusteht, aus irgend einem Grund Tiere umzubringen. Rund um den Wolf scheinen vernünftige Überlegungen, kritisches Hinschauen und tatsächliche Relevanz des Schadens für Viele ein Tabu zu sein. Gänzlich unerwähnt wird zum Beispiel, dass in der Schweiz im freien Weidegang gegen 10’000 Schafe jährlich durch Verletzungen, Fehlgeburten, Absturz, Blitz- und Steinschlag, Stacheldraht, wildernde Hunde etc. ihr Leben verlieren. Doch worüber berichten die Medien? Der böse Wolf… nichts zu lesen darüber, dass sich Wildtiere (Gämsen, Steinböcke) vermutlich bei Schafen mit Krankheiten anstecken, dass Tiere oft nicht behirtet werden, der Bund im Jahre 2013 1,5 MioF ranken für Herdenschutzmassnahmen ausgegeben hat (2014 werden es 2 Mio. sein und 2015 voraussichtlich drei Millionen, Quelle: Bundesamt für Umwelt) und dass in den meisten Nachbarländern ein fortschrittlicherer Umgang bezüglich Herden- UND Grossraubtierschutz besteht. Dieser beinhaltet staatliche Vergütungen bei Rissen, vorausgesetzt, dass geschützte Herden betroffen sind. Herdenschutz erfolgt durch Zäune, Hirten und Hunde. Öffentlichkeitsarbeit und Forschung gehören ebenso dazu, Abschüsse erfolgen nur in ganz wenigen Ausnahmefällen. Es ist zu hoffen, dass die involvierten Amtsleute Ruhe bewahren und ihre in der Wolfsdebatte bereits bewanderten BerufskollegInnen in- und ausserhalb des Landes zu Rate ziehen.

 

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