Es mag seltsam anmuten: Friedhof mitten im Sommer – und doch liegt der Spaziergängerin daran, diesen so friedlich anmutenden Ort zu erwähnen. Dass es ihn gibt, den Ostfriedhof in St.Gallen, wusste sie längst, nur war sie bis vor wenigen Wochen noch nie dort. Es fiel ihr zu, in dessen Nähe unterwegs zu sein und Tage später war Zeit, ein paar Stunden dort zu weilen. Die Anlage ist von einer so un-st.gallischen Grosszügigkeit, welche die Besucherin mit Staunen zur Kenntnis nahm. In der Weite dieses friedlichen Parkes mit alten Bäumen, Wasser und Wegen wird Ruhe erfahrbar. Die Grabfelder sind gruppiert, an den Grabsteinen oder Grabsymbolen lässt sich nicht nur die vergangene Zeit ablesen, mehr und mehr zeigen sich hier individuelle Ausprägungen die über den Tod hinaus sichtbar bleiben sollen. Anders als in vielen andern Ruhestätten gelingt es hier, diese Individualität einzubinden in einen Grundgedanken, jenen eines würdigen letzten Zeichens – auf dieser Seite.
Auch wenn sich die Spaziergängerin keinen Friedhof als eigene letzte Ruhestätte wünscht – hier bzw. dort im Ostfriedhof wäre es – bis auf Weiteres – stimmiger als in all den bisher besuchten Grabstätten in- und ausserhalb des Landes. Also: wer ihn noch nicht kennt, dem sei ein Spaziergang, noch besser ein Verweilen an eben diesem Ort ans Herz gelegt.
Weitere Bilder folgen.