Eine Erklärung wird dann in Betracht gezogen, wenn es Klarheit zu schaffen gilt. Sie gibt Aufschluss über einen Sachverhalt, zu dem Fragen offen waren. Eine Erklärung richtet sich demnach an einen Menschen, der im Ungewissen war, ja, den möglicherweise gar Zweifel plagten. Manchmal lassen es die Umstände angezeigt erscheinen, dass auch Liebe erklärt sein will. Man spricht dann von einer Liebeserklärung. In meinem Empfinden allerdings mangelt es der Liebe, die erst erklärt werden muss, an einem wesentlichen Element: an der unerlässlichen Bedingungslosigkeit nämlich, die keiner Erklärungen bedarf. Wer also glaubt, sich über eine Liebeserklärung verständlich machen zu müssen, nimmt in Kauf, dass Worte den Gehalt dieser Liebe allenfalls schmälern könnten, dass sie sozusagen auf eine Ebene der Sachlichkeit verlagert wird und so des wunderbar Unerklärlichen verlustig geht. Ich bin der Ansicht, Liebe bedürfe keiner Worte, sei nicht erklärbar – sie erkläre sich aus sich selber.
Liebeserklärung
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