Der Bauerndichter Alfred Huggenberger hat die Bedeutung der Bauern-Hände in einem Vers wie folgt festgehalten:
«Es lebt kein Fürst so hoch im Land, er nährt sich von des Bauern Hand.»
In der «guten alten Zeit», die der Schreibende in jungen Jahren noch miterlebt hat, war Bauern-Arbeit zum Zwecke der Produktion unserer Grundnahrungsmittel noch weitgehend Hand-Arbeit. So wurde das Getreide von Hand gesät, während Jahrhunderten mit der Sichel, später mit der Sense gemäht, von Hand in Garben gebunden und mit dem Flegel gedroschen; das Gras mähte man mit der Sense, bearbeitete es mit Gabel und Rechen und trug es im Berggebiet als «Heuburdi» unter Dach; die Milchgewinnung erfolgte mittels drei verschiedener Melk-Methoden: Je nach Geschicklichkeit des Melkers und der Zitzenform des Euters wurde «gehampfelt, geknödelt oder gestrippt».
Und so wurden noch andere auf dem Bauernbetrieb anfallende Arbeiten von Hand erledigt, das heisst der Bauer war damals ein Hand-Werker im eigentlichen Sinn des Wortes.
Nach dem 2. Weltkrieg erfolgte eine rasante Mechanisierung der landwirtschaftlichen Arbeiten. Die Maschinen ersetzten allmählich vieler Hände Arbeit. Vor allem schwere und oft wiederkehrende Hand-Arbeiten wurden fortan maschinell erledigt. Die Hände erhielten eine andere Funktion: Man brauchte sie fortan zur Bedienung der Maschinen und Geräte. Hiezu braucht es nicht mehr unbedingt starke, dafür aber «intelligente» Hände.
Die Hände sind zwar ein geschicktes Werkzeug für die verschiedensten Tätigkeiten, sind uns aber nicht nur zum Arbeiten gegeben. «Ora et labora», ein alter Sinnspruch, heisst «bete und arbeite». Also falten wir auch in der Hektik unserer Zeit die Hände zum Gebet, dann wird unserer Hände Arbeit – gleich welcher Art – eine gesegnete sein.