Archiv der Kategorie: Zeitgedanken

ARGAblog: Abwägen

Ich werde umziehen. Aus eben diesem Anlass werden die Dinge, die frau so um sich hat, wieder einmal in die Hand genommen, gewogen in bezug auf ihren Erinnerungsgehalt, die Wertschätzung und der diesen Überlegungen folgenden Quintessenz: mitnehmen oder weggeben. Der Entscheid „mitnehmen“ ist der einfachste. In die Zügelschachtel und Deckel zu. Der Atlas, vor Jahrzehnten ein Geschenk meines Lehrmeisters zum Lehrabschluss, mit all den fehlenden Ländern, neuen Hauptstädten, andern Grenzen – soll er mitkommen oder in die Brocki wo ihn vielleicht jemand – ich weiss nicht wer – noch einmal aufblättert und ihm ein neues Zuhause gibt? (Ich frage mich ernsthaft, ob das überhaupt geschieht und wenn ja, nähme es mich wunder, wer so etwas weshalb macht und ich würde dem grossen Buch am liebsten eine Art Sender einbauen, damit ich sein weiteres Schicksal aus der Ferne verfolgen könnte…).

Was ist mit den vielen Postkarten, von denen ich nicht mehr in jedem Falle weiss, wer die Person ist, die da herzlich unterschrieben hat? Ich hänge an den Worten, die mir zugeschrieben werden und löse mich nur schwer von der im elektronischen Zeitalter schon fast anachronistischen Art der geschriebenen Mitteilung. Und doch: wann habe ich sie zum letztenmal angeschaut und gelesen? Ja genau, beim letzten Umzug!

Einfach, sehr einfach ist der Entscheid im Falle des unsäglich hässlichen Zwiebelhackers, der sicher teuer war, unnütz und ein Geschenk. Niemals würde ich eine solche Gerätschaft verwenden und ebenso wenig einen Toastdispenser, eine Vorrichtung, in der die getoasteten, warmen Brotscheiben serviert werden.

Der lange schwarze Mantel, in den ich mich so richtig einhüllen kann und den ich in den letzten Jahren vielleicht dreimal getragen habe? Der soo lang ist, dass ich damit ohne hohe Verheddergefahr keinen Bus oder Zug besteigen kann?

Die Glaskatze aus Murano, die ich einmal im Jahr abstaube und dann wieder hinter die Bücher stelle?

Und, und, und . . .

Ich habe (fast) alles weggegeben…

ARGAblog: Lärchen und Frida

 

Das Argaschild bekommt langsam die gewünschte Rostpatina. Nein, es sind keine goldenen Lettern, die Buchstaben sind ausgestanzt und dahinter ist Umgebungsgrün. Sie, die Umgebung, bringt nach dem langen Schnee täglich Neues. Nach den ersten Blumenboten zeigen sich nun die roten, weiblichen Lärchenblüten, die Kerria knospt und erste Minzeblättchen wagen sich ans Licht. Die Luft ist erfüllt vom werbenden Gesang der Vögel, nur der Rabenvogel will mit seinem Gekrächze den Rotmilan in den nahen Wald scheuchen. Nach Baumläufer und Zaunkönigin hat sich vor einigen Tagen ein ganz besonderer Gast eingefunden: eine Wacholderdrossel. Sie blieb kurz, ein paar Würmer lang und ward nicht mehr gesehen. Auf längeres Verweilen hoffe ich bei ihr – Frida wird irgendwann im Mai auf ARGA Wohnsitz nehmen . . .

 

 

ARGAblog: Aussen und Innen

Er lässt auf sich warten, der Frühling, und ich bin unsicher, ob die Wärme- und Lichtsehnsucht ein Ausdruck des Älterwerdens sind oder ob dieser Winter sich ungebührlich ausdehnt. Wie auch immer, so sehr ich die meteorologischen Voraussagen bis in ihre Ritzen durchsuche, hält sich der Frühling bedeckt und strapaziert die Geduld der ohnehin schneeunliebenden Schreiberin. Der Amselgesang scheint eingefroren und die Zaunkönigin, die sich kurz zeigte, ward nicht mehr gesehen.
Die Ausprägungen des Wetters sind unveränderliche Grössen, es ist ratsam, sich – so ungern frau das tut – mit ihnen zu arrangieren, jeder Widerstand ist zwecklos und zieht Energien ab. So wie es in diesem Leben noch die eine oder andere ungeliebte Gegebenheit gibt, an der Reiben ausser Schürfungen gar nichts bringt. Die Kunst liegt vielleicht darin, zu erkennen, wo Energien auf Veränderungen hin gebündelt werden sollen und in welchem Bereich es gilt, einfach zu akzeptieren und um den Stein herum zu schwimmen. Nicht aufgeben, weil der Einsatz schreckt, aber spüren, wo er Sinn macht. Und nachdem die Sturm- und Drangzeit passato sind, mag irgendwann aufschimmern, dass nicht nur im Aussenland „Arbeit“ wartet; näher und deswegen oft schwieriger sind die eigenen „Baustellen“, das Innenland. Und möglicherweise offenbart diese Eigenarbeit, dass vermeintlich Aussenliegendes ziemlich tief innen sitzt.

ARGAblog: Waldkatzen

 

 

Ob sie oder er von einer verwilderten Hauskatze oder von einer europäischen Wildkatze abstammt,ist ungewiss. Sicher ist, dass die Mutter im Wald lebt und keinerlei Haus- oder Familienbezug hat. Extrem scheu, stets wachsam und in geduckter Körperhaltung hat sie sich in einem sehr langsamen Prozess an die angebotene Nahrung gewagt. Diese hat sie mehr hinunter geschlungen als gegessen und ist dabei immer auf Fluchtpfoten geblieben. Inzwischen ist mehrfach sichtbar geworden, was sie die Nähe hat suchen lassen. Im Stroh fanden sich vier junge Kätzchen, bereits sehend und fauchend.. .

ARGAblog: Augen auf

Eben gehört: auf DRS 3 werden Tipps für Aufräumwillige angeboten. Die HörerInnen sind eingeladen, ihre eigenen Ratschläge via Telefon weiterzugeben. Vorschlag einer munteren Dame: zuerst durch die Kleidergeschäfte streifen und angesichts des reichen Ausverkaufsangebotes den Kaufspeichel fliessen lassen, zurück nach Hause und dort den übervollen Kleiderschrank „ausmisten“, um dann so richtig toll einkaufen zu können…kaum zu glauben, aber scheinbar wahr… wie wärs mit weniger; guter Qualität und einer vorgezogenen Entsorgungsgebühr für solche Kleiderkäufe?

Oder: www.evb.ch ( Clean Clothes Campaign) lesen.

 

ARGAblog: Augen auf

Eben gehört: auf DRS 3 werden den ZuhörerInnen Tipps serviert, wie sie ihre Wohnungen entrümpeln und/oder aufräumen sollen. Die HörerInnen sind eingeladen, eigene Erfahrungen via Telefon bekannt zu geben. Eine Dame schlägt vor, zuerst durch die Kleiderläden zu streifen und die tollen Schnäppchen zu betrachten, die nun dank Ausverkauf wieder zu haben seien. Da daheim die Kleiderschränke übervoll sind, soll der oder die Aufräumwillige nach Hause eilen, den Kasten „ausmisten“ um dann so richtig einzukaufen… wie wäre es mit weniger; guter Qualität und einer vorgezogenen Entsorgungsgebühr für unüberlegten Kleiderkauf?

Noch besser –  bevor es zur Kasse geht:

www.evb.ch (Clean Clothes Campaign)

ARGAblog: Das tägliche Brot

 

 

Die nahende Zeit ist der Einen oder dem Anderen Anlass zum Innehalten. Die Stunden zwischen den Jahren bieten sich für die unterschiedlichsten Reflexionen an. . . Wer ein feines Essen nicht nur für sich geniessen möchte, überlegt wohl auch, woher sie/er die Lebensmittel bezieht. Die Politik mit dem Einkaufskorb hat ihre Wichtigkeit nicht verloren – wer einkauft, nimmt eine Verantwortung wahr. Eine regionale Versorgung mit gesunden Produkten aus fairen Arbeitsverhältnissen bringt beiden Seiten Vorteile. In der Region St. Gallen bietet sich neben dem Mittwochs- und Samstagmarkt v.a. der Stadtladen an. Neu ist ein Food-coop in Vorbereitung – eine Möglichkeit, bei einem Gemüseproduzenten ein Gemüse-Abo zu bestellen. Wer sich dafür interessiert, findet hier die entsprechenden Detailinfos:

www.standlandnetz.ch (für verschiedene Regionen, im Raum St. Gallen soll eine Gruppe entstehen)

Gute Hintergrundinfos bietet ein Artikel aus der WOZ.