Er lässt auf sich warten, der Frühling, und ich bin unsicher, ob die Wärme- und Lichtsehnsucht ein Ausdruck des Älterwerdens sind oder ob dieser Winter sich ungebührlich ausdehnt. Wie auch immer, so sehr ich die meteorologischen Voraussagen bis in ihre Ritzen durchsuche, hält sich der Frühling bedeckt und strapaziert die Geduld der ohnehin schneeunliebenden Schreiberin. Der Amselgesang scheint eingefroren und die Zaunkönigin, die sich kurz zeigte, ward nicht mehr gesehen.
Die Ausprägungen des Wetters sind unveränderliche Grössen, es ist ratsam, sich – so ungern frau das tut – mit ihnen zu arrangieren, jeder Widerstand ist zwecklos und zieht Energien ab. So wie es in diesem Leben noch die eine oder andere ungeliebte Gegebenheit gibt, an der Reiben ausser Schürfungen gar nichts bringt. Die Kunst liegt vielleicht darin, zu erkennen, wo Energien auf Veränderungen hin gebündelt werden sollen und in welchem Bereich es gilt, einfach zu akzeptieren und um den Stein herum zu schwimmen. Nicht aufgeben, weil der Einsatz schreckt, aber spüren, wo er Sinn macht. Und nachdem die Sturm- und Drangzeit passato sind, mag irgendwann aufschimmern, dass nicht nur im Aussenland „Arbeit“ wartet; näher und deswegen oft schwieriger sind die eigenen „Baustellen“, das Innenland. Und möglicherweise offenbart diese Eigenarbeit, dass vermeintlich Aussenliegendes ziemlich tief innen sitzt.
ARGAblog: Aussen und Innen
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