ARGAblog: Fragwürdig

 Ein Fall für Strafsteuern oder Nachsitzen

Einkaufszentren sind mir zuwider. Das unglaubliche, oft zweifelhafte Angebot in zigfacher Ausgestaltung, das fehlende Tageslicht und Einkaufswagen, in denen ein Rind Platz fände – dies und die Menschenansammlungen führen dazu, dass ich Einkäufe bevorzugt andernorts tätige, nämlich hier, hier und hier.
Vor ein paar Tagen liess sich ein Besuch eines solchen Grossladens (ich lasse das mit dem Link bleiben…) am Stadtrand nicht vermeiden. Während einige Menschen ihren Jahreseinkauf tätigten, war ich auf der Suche nach einer bestimmten Pflanze, wobei es sich nicht vermeiden liess, durch die ganze Garten- und Hausdekoabteilung zu marschieren. Vorbei an Türmen von österlichem Plunder: gefärbten Kunsteiern, Kränzen, Blumen, Girlanden undsoweiter, natürlich aus Plastik, assortiert mit Servietten, Tischtüchern, Vasen, Körben, Hasen, Hühnern und Vögeln. Ramsch pur. Ein paar Schritte weiter Asiaworld. Tische und Stühle für den Garten, die Terrasse oder den Balkon in fernöstlichem Stil (besser dem, was die Damen und Herren Trendforscherin und Dekorateur darunter zu verstehen meinen und dem nach Neuem lechzenden Publikum schmackhaft machen wollen…) und inmitten dieser Tische, Stühle, Bonsais, Springbrunnen, Fächer und übrigem Zierrat Buddhas aller Grössen und Ausgestaltungen: kleine, in Gruppen, mittelgrosse und fast meterhohe… Die Terrasse war letztes Jahr im amerikanischen Landhausstil möbliert, im Jahr vorher florentinisch inspiriert, dieses Jahr holen wir den Buddha neben den Grill und im Herbst, vor dem grossen Schnee, bringen wir ihn ins Brockenhaus, in den Sperrmüll oder vielleicht auf den Estrich, so lange, bis er zerfällt oder wieder angesagt ist. Denn nächstes Jahr werden es die Trommeln aus Afrika sein, im übernächsten wär wieder mal nordisch dran und dann wird es Zeit, Mexiko und seine Farben…
Fragwürdig? Ja, mehrfach sogar. Wer stellt wo zu welchen Bedingungen aus welchen Materialien solche Gegenstände her? Wie kommen sie in unser Land? Wer kauft solches? Welche Verweildauer haben diese Produkte? Und noch einige Fragen mehr… Zum Beispiel, ob es überhaupt vertretbar ist, mit Symbolen wie einer Buddhastatue so umzugehen. Was würden Sie sagen, wenn Sie in einem Supermarkt in einem asiatischen Land grosse Kreuze sähen, die als Dekoration im Garten oder auf einem Balkon verwendet würden?

 

 

 

 

 

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