Zurückgeschaut 10

GEWESEN: Im Lärchenwunderwald in der Nähe von Lü. Zwei Leertage genutzt, um eine ins Auge gefasste Panoramawanderung zu unternehmen. Der Plan ging auf – Wetter passte, ein Zimmer frei und die Wanderung vom Ofenpass aus Seelennahrung pur.
Die lange An- und Zurückreise wurden längst wettgemacht durch die traumhafte Landschaft (ich konnte sehr leider kein Bild machen vom ersten Bodenfrost auf Buffalora, wo die jungen Föhren wie Christbäume auf einem weiss-glitzernden Feld standen, was den Postautochauffeur dazu brachte, rasch den Fahrersitz zu verlassen und ein Bild zu machen…). Arven, Lärchengold, der schneebedeckte Ortler, immer wieder Blicke ins Münstertal oder zurück zum Piz Daint oder Richtung Ofenpass – UND: ich war (fast) alleine. Wär es mir doch ein Gräuel, eine Gruppenwanderung zu machen… das Geschnatter kann mich mal. Es war schon mühsam genug, den Herrn, der mich im Postauto konstant „besprach“, auszuhalten. Manche merkens einfach nicht…
GEHÖRT: Viele Podcasts, gerne jene von Radio München, Übers Meer (der Podcast der mare-Macher*innen), BREITENGRAD, weltwach, Apropos, SWR 2 Wissen, Sternstunde Philosophie, SRF Perspektiven, Zwischenhalt, Kontext, Literaturfenster Schweiz, 100 Sekunden Wissen, bevegt-Podcast uvm. Ein Universum auf das ich ähnlich ungern verzichten würde wie auf den häufigen Besuch „meiner“ beiden Bibliotheken.
GEÄRGERT: Das verlogene Getue um die Wolfsrisse. Das einem der Verlust der Tiere weh tut, verstehe ich gut. Das schlimmste Raubtier ist jedoch der Mensch: in der Schweiz werden pro Jahr über 50 Mio. Tiere getötet, um sie zu essen. Vorsätzlich und kaltblütig! Da sprechen dann die Wolfsjäger nicht über Grausamkeit. Was anderes ist es, wenn bereits bei der Geburt eines Tieres feststeht, dass es gemästet wird, um von Menschen ermordet und gegessen zu werden?
GEFREUT: Die Weltlage macht es einem ja nicht einfach. Ganze Litaneien wären aufzuzählen, alle dazu angetan, Freude und Ausgeglichenheit mit ihrem Gift zu zersetzen. Weil es vermutlich niemandem hilft, wenn einem die Bitterkeit zersetzt, ist diese Rubrik von besonderer Wichtigkeit. Titelgewinner ist hier mit grossem Vorsprung der Garten. Was war das für ein Jahr! Dass hier auf 1000 MüM Tomaten und Chili bis jetzt (1.Nov) noch ausreifen, dass es kistenweise blaue Muscat gibt, Beeren in Hülle und Fülle, dass ich (die Apfelliebhaberin) während etwa 70 Tagen einen eigenen Topaz essen kann und und und. Da spüre ich grosse Dankbarkeit. Eine eigene Liga sind nahe Beziehungen – Kontakte die nicht unter der unsäglichen C-Diskussion gelitten haben, Sein in der Natur, die reflektierende Innenschau, Bücher, Musik, frei gewähltes Engagement. Und Zeit.
Da regt sich mehr als Dankbarkeit, nicht mehr im pflegerisch-sozialen Umfeld tätig sein zu müssen. Wie die Schieflage im Gesundheitswesen zu korrigieren wäre, weiss wohl niemand, bzw. es gibt Kräfte, die das um ihrer Geldbörse willen auf keinen Fall möchten. Wers vermag, liegt privat, alle anderen können nur hoffen, dass sie durchsetzungskräftige Angehörige haben. Arg. Sehr arg.
GEGESSEN: Tomaten in allen möglichen Variationen, gefüllt mit Kräutern, Käse und etwas Paniermehl mundeten sie besonders. Kürbissuppe mit Schwarzkohl nach diesem Rezept: https://splendido-magazin.de/index/gerichte/suppen/kuerbissalbei, Cavolo nero gibt es im Hügelgarten und Kürbisse kommen vom Biohof Schuepfenried.
GETRUNKEN: Aroniasaft der Stiftung Tosam, dank Bruders Einsatz 😉

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