Bilder transportieren einen ersten Eindruck – die vom Architekten Mario Botta entworfene Kirche Giovanni San Battisto ist in ihren Dimensionen (damit sind nicht Grössenwerte gemeint) wohl nur vor Ort zu erfahren, bzw.zu erleben. Sie steht in Mogno im Lavizzaratal, einem Seitental des Valle Maggia. Der Rundbau ist getreu einer der Maximen Botta’s grösstenteils aus ortsvorhandenen Materialien gebaut. Heller Marmor aus Peccia und dunkler Tessinergneis wechseln im Mauerwerk lagenweise und erzeugen mit meisterlicher Verarbeitung vor allem im Innenraum aussergewöhnliche Spannung auf der optischen Ebene.
Was in diesem Raum möglicherweise tiefer und länger berührt oder bewegt, mag jede Besucherin und jeder Besucher für sich beantworten. Je nach Prägung des Betrachtenden sind es Anklänge an unendliche Tiefe, ein Hingezogensein zu Dimensionen jenseits alltäglicher Erfahrungen, das Aufbrechen namenloser, fast schmerzhafter Sehnsucht oder spirituelles Angesprochensein, das nicht an ein einziges, religiöses Denksystem gebunden ist.
Genau wie bei den Bildern, die einen Bruchteil „transportieren“, sind hier alle Beschreibungen Fragmente und können eigenes Sehen, Erleben und Betroffensein nicht ersetzen. Wenn es gelingt, eine so hohe Verdichtung von Idee, Durchsetzung, Einbettung in die Umgebung und Geschehnisse, Ausführungssorgfalt, Materialität, Umgang mit dem Licht und existenziellen Fragen zu schaffen, dann bleibt stummes Ergriffensein, Demut und die Anerkennung eines aussergewöhnlichen Werkes.
Ausführlichere Infos finden sich beispielsweise hier oder auf der Seite des Architekten Mario Botta. Mehr über den Menschen Botta ist in diesem Text bzw. in diesem Buch zu lesen.
Die Bilder werden durch Anklicken grösser.