Ein Brief der Appenzeller Zeitung liegt in meiner Post. Mein Wort: «Operation Hoffnung». Aber das sind doch zwei Wörter! Nun ja, sie scheinen also zusammenzugehören, sozusagen eine Einheit zu bilden und nur im Zweierpaket erhältlich zu sein. Aber sie gefallen mir zusammen eigentlich nicht, stören meine Empfindung. Zu sehr tönt mir das Ganze nach Abkommen. Nach geschäftlichem oder gar militärischem Agreement mit gesteuertem, zweckoptimistischem Ausgangscharakter. Ein bisschen mögliche Sonne nach dem Sturm oder «bewegen sie sich frei, aber gehen sie in diese Richtung!».
So erlaube ich mir, ein sprachliches Skalpell zur Hand zu nehmen und das Wort «Operation» einfach wegzuschneiden, operativ zu entfernen. Nun ist mir wohler, der Zustand ist ehrlicher, klarer. Das Wort «Hoffnung» ist bedeutungsvoller geworden und kann sich in seiner Tragweite entfalten, auch wenn ich den Anfang und auch das Ende dieser Bedeutung nicht ausmachen, geschweige denn erfassen kann. Denn Hoffnung ist ein sehr persönliches Gefühl, wir kennen es alle und haben uns schon oft seine Bekanntschaft ersehnt. Wenn ich es treffen durfte, hat es mich in eine Welt des Trostes und der Stille, aber auch in eine Welt der grossen Erwartung geführt. Schwierig – die Hoffnung nicht an erwartete Resultate zu knüpfen … Schlussendlich hat mich der Zustand «Hoffnung» oft auf mich selbst zurückgeworfen und auf die Erfahrung, dass mit Gefühlen und dem Glauben «in» oder «an» etwas immer etwas zu verändern ist.