Das Wort «Hüterin» bringen wohl die meisten Leute spontan mit der Polizei oder der Armee als Hüterin der Ordnung oder im umgekehrten Sinn mit der Verhütung oder mindestens Eindämmung von Gewaltbereitschaft, Gesetzesübertretungen oder Gewaltakten grösseren Ausmasses in Verbindung.
Näher im Leben steht uns jedoch sicher das Bild der Grossmutter als Hüterin ihrer Enkelkinder. Sie hütet und versucht, vor Schmerz und Leid zu bewahren, wacht bei Tag und Nacht über das Wohl der Anvertrauten. Tausend Fragen hat sie zu beantworten, nach dem Wieso, Warum, Wozu. Alte Traditionen versucht sie zu erhalten, Lieder, Verse, Spiele, alte Geschichten und vieles andere Generationen überschreitend weiter zu geben. Sie ist es, die von grosser Geduld und Lebenserfahrung getragen, Werte wie Anstand, Sitte, die Bedeutung von Liebe, Trauer und Freude, die Achtung anderer Menschen, der Tiere und den Respekt vor der ganzen Schöpfung den Grosskindern mit Geduld beizubringen versucht.
Wenn ich spontan überlege, sehe ich die Grossmutter als Hüterin ihrer Enkel, im Tun vergleichbar und fast so leidenschaftlich, wie es zu Urzeiten die Ritter als Hüter des heiligen Grals waren.