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Agriturismo il melograno: Lob und Dank

Weder bezahlte Werbung noch Auftrag noch irgendwas: dieser Beitrag ist ein Lob für einen Agriturismo, der (noch) in keinem Reiseführer steht und der Individualreisenden empfohlen werden kann. Wer weder einem Fähnchen hinterher laufen mag noch Gruppenfeeling sucht, keine Animation benötigt und auf Spa und dergleichen verzichten kann, für den oder die könnte so ein Ort passen. Mehr zufällig in den Netzuntiefen entdeckt, entpuppte sich dieser im letzten Herbst eröffnete  „Agriturismo il melograno“ in der Nähe von Giarre (Catania) gelegene Ort als Glücksfall. Das alte Landhaus (man/frau möge sich nicht vom äusseren Anblick täuschen lassen) hat einige wenige Zimmer (gross, blitzblank und stilvoll eingerichtet) und steht * zwischen Etna und Meer* und begrenzt die dazugehörende, BIO-zertifizierte Zitronen-, Orangen-, Mandarinen- und Granatapfelplantage. Weil ohnehin schon fast gewonnen hat, wer der agrumenliebenden Schreiberin eine solche (temporäre) Wohnmöglichkeit bietet und weil sich der E-Mail-Verkehr mit „Giusi“ derart unkompliziert und freundlich gestaltete, war die Angelegenheit rasch gebucht. Ein einziger Satz zum Thema Geld oder Vorauszahlung oder Zahlungsmodus überhaupt wäre einer gewesen. Kein Thema! Was hat frau doch diesbezüglich schon erlebt… Anbieter, die den ganzen Betrag einfordern, bevor die Reise überhaupt in Angriff genommen wurde… Nun ja.
Zurück nach Sizilien: Zimmer und Frühstück war eh klar, auf Wunsch bestehe die Möglichkeit, dort auch das Nachtessen einzunehmen. Vegetarisch? Vegetarisch! No Problem, schrieb sie. Ok. Zwanzig Jahre Vegi sein lehrt das eine oder andere. Und die Überraschung war perfekt: jeden Abend ein viergängiges, aus saisonalen und regionalen Produkten gekochtes vegetarisches Essen! Keine komplizierte Schischi-Küche: Gemüsegerichte, Pasta, Hülsenfrüchte. Sie hätten noch Hefte und Bücher gewälzt, gestanden die beiden Schwestern, denn eine Woche lang „nur“ vegetarisch hätten sie bisher noch nie gekocht. Hei, super – Auguri den Signora’s von „il Melograno“ – da könnte sich der eine oder andere Ch-Wirt nicht eine sondern mehrere Scheiben abschneiden bezüglich Flexiblität und Fantasie. Es war ganz einfach toll: GRAZIE a Nuccia, Teresa und Dorothea! Und an Giusi! Wunderbar, sich tagsüber auszumalen, was sich die Köchin Nuccia wohl ausgedacht haben könnte und sich dann überraschen zu lassen!
In Sizilien liebt man Süsses. Sehr sogar. Gebäck aus Mandeln – biscotti di mandorle – sind in vielen Variationen zu bekommen. Auf dem Frühstückstisch fanden sich u.a. ebensolche Mandelbiscotti. Solche der Premiumsorte: eigene Mandeln, ganz leicht angeröstet, umhüllen die köstlichen Biscotti. Sie haben definitiv Suchtpotential und sind in dieser Qualität nirgends zu kaufen, da sie „una Signora anziana“ privat herstellt. Gleich wie die Mandel- oder Pistazientorte (natürlich mit den DOP-Pistazien aus Bronte!), welche Dorothea bäckt…
Der Mensch lebt ja nicht nur vom Essen alleine: von den Zimmern schrieb ich schon: gross und hell; es war überraschend ruhig, was auch mit dem frühen Frühling zusammenhängen mag und noch dies: fast jeden Abend hatten die Reisenden Fragen. Fragen zu den Agrumen, der Umgebung mit all ihren Phänomenen oder Ausflugszielen. Und die Fragen wurden umfassend beantwortet, notfalls wurde der oder die konsultiert, um ganz sicher zu gehen. Kurz: ein guter Ort, dem viel Erfolg gegönnt sei…!
P.S. Innenbilder und Fotos vom Essen gibt es nicht, siehe Einstieg. Kein Plan, keine Absicht, nichts! Bilder von möglichen Unternehmungen in der näheren und weiteren Umgebung folgen in den nächsten Tagen.