Dampf ablassen wollte die telefonierende Schreiberin. Nicht in der Dampfzentrale. Dort nämlich lässt sich entspannt sitzen, den Aaareschwimmern nachschauen und froh sein, dass frau selbiges auf gar keinen Fall und nie und nimmer nachahmen muss. Der Dampf  – entstanden durch eine Rechnung der Telefonfirma mit einer vermutlich mies bezahlten Werbeagentur (anders kann man sich diese unansehlichen Plakate nicht erklären!) – sollte in einer der Filialen entweichen in die zu kommen man einem rät. Für Menschen wie die Schreiberin eine wenn immer möglich zu vermeidende Angelegenheit: etwa auf gleicher Stufe wie eine Hotline anrufen oder die Steuererklärung ausfüllen. Ungern. Sehr ungern. Hormone mahnen zur Flucht. Dampf. Die Generation der schreibenden Köchin kennt den Duromatic. Weiss, dass die erscheinenden roten Ringe scharf zu beobachten sind. Wehe die Dampfentwicklung ist zu heftig! Wird unkontrollierbar. Zum Beispiel mit einer Ladung Randen. Stellen Sie sich die geweisselte Küche vor, nachdem der Dampf einen Topf voll tiefroter Randenknollen so richtig „verjagt“ hat!
Bei der telefonierenden Schreiberin war höchstens ein roter Ring sichtbar. Wenn auch unsichtbar. Beherrscht (heisst das bei Frauen vielleicht befrauscht??), will sagen ruhig und freundlich betrat sie besagten Ort des Grauens. Wohlwissend, dass der Mensch, der da hinter einer modernen Theke stehend mit den Unsitten des höheren Kaders nichts zu tun hat. Sanft entwich der angestaute Dampf – sagen Sie nicht, Sie würden nicht dampfen, wenn die vorher vierzehntägige Zahlungsfrist (die sei branchenüblich und der Schreiberin war, als sei da ein eigenartiger Unterton) nun auf acht Tage festgelegt wird. Acht Tage! Was soll das? Ist das überhaupt legal? Der Mann hinter der Theke flüchtete. Nicht ins Nebenzimmer. In die Untiefen seines Computers. Sie hätten umgestellt. Auf vierzehntägige Zahlfrist. Sie: hier geht es nicht um vierzehn Tage sondern um ACHT! Er: Nach Erhalt einer Mahnung haben Sie immer noch zehn Tage Zeit, um zu bezahlen! Sie: Hallo, ich frage, weshalb hier steht, dass diese Rechnung innert ACHT Tagen zu bezahlen ist. Er: Kann ich mir nun nicht erklären (hallo – bitte MIR erklären!!!). Sie: Ich werde den Vertrag kündigen! Er: Wissen Sie, wann Ihr Abo abläuft? Sie: Ja! Natürlich weiss ich das! Er: Wenn Sie zu einer anderen Firma gehen, kann die alles für Sie erledigen. Sie: Danke. Adieu.
Vor vielen vielen Jahren arbeitete die Schreiberin mit einem Lochstreifenautomaten. Da waren Textbausteine üblich. Vorgefertigter Text, der an der gewünschten Stelle eingesetzt wurde. Daran dachte die Schreiberin und an Hüllen, leere Hüllen.

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