…..Fast ein wenig überraschend ist er ins Land gekrochen. Vor Wochenfrist war man sich noch einig, dass sich das Grün der Laubbäume wacker halte, heute schon präsentieren sich Wälder und Gehölze im Herbstfarbenrausch – in der Intensität allerdings gedämpft durch den Licht- und Wärmeschlucker Nebel, der zudem alles mit Nässe betüncht. Feuchte, modriger Geruch und sehr beschränkte Sicht in monotones Grau hemmt die Motivation, sich draussen aufzuhalten. Sogar die ARGA Katze macht einen Buckel und lungert missmutig durch den Garten (vielleicht auch etwas geplagt von üblen Vorahnungen auf die weisse Pracht, die dann ihren Aktionsradius über Wochen erheblich einschränkt). Umso aufregender, wenn sich gleich vor dem Haus das eine oder andere in Szene setzt. Dem Feuchtwetter wird nachgesagt, dass es „pilztreibend“ sei – leider reichte die freie Zeit in diesem Jahr nicht, diese Regel zu überprüfen, obwohl die hier Schreibenden einem exquisiten Pilzgericht aus Eigensammlung ganz und gar nicht abgeneigt sind. Schon die Formen, Farben und Namen dieser Fruchtkörper sind ja zum Schwelgen – geschweige denn ein Gericht mit frischen „Pfifferlingen“ peppig gewürzt mit Pulver eines getrockneten „Habichts“ und optisch abgerundet mit ein paar Trichterchen von „Totentrompeten“.
Und heute, quasi über Nacht und aus dem dichten Nebel taucht nun also eine Gruppe dieser eigenartigen Gesellen im Garten auf. Ein Gewächs, dem das Feuchtgraue meines Erachtens geradezu anzusehen ist. Eine Herbstlorchel ist’s – die Herbstschwester der Morchel, die den Kulinarikern wohl bestens bekannt ist. Die Existenz dieses Schlauchpilzes war mir bekannt, und obwohl sie nicht selten sein soll, hatte ich bis dato noch keine reale Begegnung. Umso erfreulicher, dass sich der Pilz in unserem Gartenhabitat wohl zu fühlen scheint. Die Frage, wie solche Gewächse eines Tages „einfach so“ aus dem Boden spriessen, kann nur mit Vermutungen halbwegs beantwortet werden. Wir haben sie stehen lassen, diese sehr eigenwillig geformten Gewächse, deren kulinarischer Wert umstritten ist – stattdessen haben wir beschlossen, die letzten Auberginen in die Bauchwärme zu befördern…