Trotz-dem zum Achtzehnten

Die Tage haben eine schon fast wohltuende Gleichförmigkeit. „Klösterlich“ schrieb eine Bekannte vor wenigen Tagen und die Schreiberin kann sich dieser Befindlichkeit durchaus anschliessen. Wenn da nur nicht ein einziger, dafür umso grösserer Mangel wäre…
Während beim Vormittagsgang über die umliegenden Hügel das Alpsteinpanorama unverhohlen lockte und der Himmel einmal mehr eine Bläue zelebrierte, die auf den Bildern schon fast nach Intensivierungsprogramm ausschaut, bleibt Zeit, dem einen oder anderen Gedanken nachzuhängen.
Zum Beispiel diesem: nachdem sich bereits vor zwei Wochen der vertraute Hofladen (bernwärts) vor einfallenden (äxgüsi) KundInnen kaum retten konnte, ist jetzt auch in den östlichen Medien von einem solchen Phänomen die Rede. So wird von bis 50% gestiegenen Umsätzen berichtet, von Gestellen, die mehrmals täglich aufgefüllt werden, von neuen Gesichtern und vollen Taschen. Man staunt, hüpften doch Apfelringli, Quark oder das Wurzelgemüse bisher eher in die Rucksäcke einer überschaubaren Kundschaft. Nun, logisch kommt die Frage, was die Gründe sein mögen. Sie gehe nicht mehr in die grossen Läden, soll eine Neukundin gesagt haben, da habe es ihr viel zu viele Leute. Oder man wolle doch lieber etwas kaufen, das hier gewachsen sei. Da schluckt der Ökofundi (wie geht das weiblich?) kurz, was sagen wir denn seit bald hundert vierzig Jahren? Und denkt weiter als bis zum Rüebli, denn da wären auch Medikamente, Masken und einiges mehr. Nicht warten!
Zurück im Gartenhaus beginnt das Pikieren. Die Gärtnerin mag diese schon fast meditative Arbeit, bewundert die feinen Würzelchen, die unterschiedlichen Blattformen und schwelgt in der Vorfreude des Auspflanzens, der Ernte gar. Und während sie so sinniert und weil sie ab und zu an die Zeit denkt, in der diese Reihe und v.a. die Gründe, die sie hervorbrachten, nicht mehr relevant sein werden, taucht eine Idee auf. Natürlich! Ein Hofladen. Denn: auch die grösste Chililiebhaberin braucht nicht 30 Pflanzen. Was tun also mit all den Setzlingen, die da vor sich hin wachsen? Vielleicht kein Hofladen. Aber eine Bedienecke für die Nachbarn. Ohne Einkaufswagen, Warteschlange und ohne Geld. Für Tauschhandel immer zu haben.


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert