Frau kommt nicht umhin, sich in dieser Lebensphase mit der Frage des „guten Alterns“ zu befassen (wobei ich beobachte, dass oftmals diejenigen, die gut altern, genau diese Frage gar nicht stellen. Sie leben ihren Alltag, erfüllen ihre Aufgaben und sehen eine Sinnhaftigkeit in ihrem Tun.)
Im Valle Maira begegnete mir ein älteres Paar. Sie gut 80 Jahre alt, er 84. Sie fielen mir durch ihre Lebendigkeit und Ausstrahlung auf und wir kamen in ein letztlich lange dauerndes Gespräch. Beide stammen ursprünglich aus Deutschland und sind vor etwa 25 Jahren ins Tal eingewandert. Dieses hatten sie auf Wander- und Bergtouren kennen und lieben gelernt. Sie kauften eine Hausruine und bauten im Laufe von 15 Jahren eigenhändig ihr Wohnhaus. Beide waren – und sind! – sportlich und ich staunte nicht schlecht, als ich erfuhr, dass er mit 84 Jahren nach wie vor Klettertouren begleitet und Gleitschirm fliegt und sie immer noch bergwandert. Neben der körperlichen Konstitution war bei beiden eine Grundzufriedenheit spürbar – ohne Mühen zu negieren. Ich (neugierig wie immer) fragte die beiden nach ihrem „Rezept“ fürs gute Älterwerden. Zusammengefasst nannten sie: Aktiv bleiben, mit den Händen arbeiten (Richard Sennett lässt grüssen), Bewegung, soziale Kontakte und die geistige Ausrichtung. Und dass auch Glück und das Schicksal mithelfen (müssen). Ihre strahlenden Augen, die Offenheit, ihre Lebenszugewandtheit und auch ihr Mut (z.b. inbezug auf die Frage, wo sie sich im ganz hohen Lebensalter sehen und wie sie damit umgehen, dass die Gesundheitsversorgung in diesem einsamen, wenig erschlossenen Tal anders ist als in einer deutschen Gross-Stadt) werde ich nicht vergessen. Die beiden haben mich in meinen Ansichten (die gelten einfach für mich persönlich) bestätigt.
Ich halte wenig von zuviel Annehmlichkeiten, so genannten aufs Alter ausgerichteten Wohnformen wenn sie nicht unbedingt notwendig sind, von Rückzug und Sudoku.
Heute fand ich im Postfach Infos der Uni Zürich, Healthy Longevity Centers. Daraus ein lesenswerter Text, der die Geschichte des Paares oben aus erforschter Sicht bestätigt.
Gut altern – ein Mix aus Schicksal und bewusstem Handeln
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