Für Uneingeweihte: das ist eine namenlose Kartoffel mit Keim. Was für ein Graus waren der Gärtnerin diese langen, ineinander verkeilten Keime der Kartoffeln im dunklen Teil des Kellers. Da sie sich als Kind nur laut singend in den Keller wagte und als Älteste dieses Los oft zugeteilt bekam, weil die Butter zu holen war (einen Kühlschrank gabs erst später), weil eben Kartoffeln, Äpfel oder ein Glas mit eingemachten Zwetschgen benötigt wurden. Aber heute ist nicht die Zeit für Kindergeschichten.
Dem Kartoffelkeim wohnt eine Hoffnung inne. Nämlich die, dass er sich – in die Erde versenkt – vervielfache und neue Erdäpfel wachsen. Hoffnung ist eine Regung, die Kraft geben kann. In Ferne und Nähe offenbart die C-Zeit Sorgen und Not. Das Daheimbleibenmüssen wird für Viele zur Qual, Ängste nehmen zu, finanzielle Probleme wohl auch und nicht alle werden so locker aus Bern abgefedert. Menschen, die bereits zuvor mehr schlecht als recht leben konnten, sind einmal mehr die grossen Verlierer. Weltweit.
Die schreibende Gärtnerin ist eine zweifelnde Optimistin. Fast immer bereit, doch noch zu hoffen. Allen gegenläufigen Erlebnissen zum Trotz. Nein, an einen wirklichen Kurswechsel glaubt sie nicht, immer bereit, das Gegenteil zu erleben (nicht nur, weil sie Nonna ist!). Vielleicht ergibt sich eine neue Optik in einzelnen Bereichen: Unabhängigkeit bei Medikamenten, Schutzmasken und anderen wichtigen Gütern. Ein höherer Eigenvorsorgungsgrad in Bezug auf Lebensmittel. Wertschätzung saisonaler, regionaler und ausbeutungsfreier Produkte. Wahrhaftige und nachhaltige Besserstellung der Pflegenden und der Care-Arbeit und damit verbunden mehr Zeit, Achtung und Respekt allen Menschen gegenüber, v.a. aber allen Schutzbedürftigen. Und noch einiges mehr … nur das noch: die Hoffnung, dass nach der Lockerung der Massnahmen nicht Nachholbedürfnis und hemmungslose Gier einziehen. Dass vielleicht etwas vom Nachdenken, Innehalten, Verzichten und einer anderen Sicht bleibt.
Hier der Schlusspunkt für heute, etwas Hoffnung, etwas Klarheit und andere Perspektiven.
Trotz-dem zum Fünfundzwanzigsten
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