Da sitze so etwas Dumpfes, Unsichtbares über allem. Diese Aussage, gespiegelt im obigen Bild, kommt oft. So als habe sich „etwas“ (es hat einen Namen) über die Welt gesenkt und damit in die kleinsten Zellen. Die hellen Frühlingstage ermöglichten kleine Fluchten, bald soll es wieder kalt werden. Die Vögel in den Bäumen und an den Nistkästen vor dem Bürofenster der Schreiberin ahnen (vermutlich) nicht, dass sie besser noch keine Brut beginnen – unbeirrtes Treiben.
Hier ist singuläres Dasein angesagt, seit Tagen und für weitere unbestimmte Tage, manchmal denkt die Leserin an Marlene Haushofer und ihr Buch „Die Wand“ oder an ein Haiku von Matsuo Basho. Er lebte von 1644 bis 1694, war ZEN-Mönch und gilt als Klassiker der Weltliteratur. Das wusste die lesende Schreiberin nicht, als es vor etwa dreissig Jahren in einem Seminar hiess, die Teilnehmenden hätten sich nun mit den Regeln eines Haiku auseinanderzusetzen. Drei Zeilen, etwa 17 Silben, möglichst ein Geschehen in der Natur (also im Aussen) das sich auch Innen des Menschen finden lässt. Nein! Das wollte die Kursteilnehmerin nicht. Schreiben ja, aber nicht in so engen Leitplanken. Lebensjahre sind auch Schäljahre… Irgendwann wurde sie vom Haiku-Virus erfasst. Sie las und probierte eigene. Plötzlich bekam das Schreiben mit engen Leitplanken einen besonderen Reiz. Ausprobieren, was trotz-dem möglich ist…
In Tagen wie diesen kommt ein Haiku nah (obwohl es jahreszeitlich scheinbar nicht „passt“, auf der Erlebensebene jedoch sehr gut):
Tief wurde der Herbst
gegenüber, der Nachbar,
wie mag es ihm gehn?
Trotz-dem zum Sechsten
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