Quasi im Vorbeigehen (frau geht ja viel in einer Stadt und dies vorzugsweise absatzfrei…) begegnet den Durchreisenden diesesr als Ausstellungsgebäude genutzte Bau des Japaners Kengo Kuma. Im FRAC (Fonds Regional d’Art Contemporain Provence-Alpes-Cote d’Azur) wird zeitgenössisches Kunstschaffen ausgestellt, leider waren genau an diesem Tag die Türen turnusgemäss verschlossen. So blieben plattgedrückte Nasen und ein starres Nackengefühl, um den hinter den alten Docks von Marseille mitten im Quartier La Joliette aufragenden Bau wenigstens von aussen zu beäugen. Die aus Recycling-Glas hergestellten Platten, welche rund um die Fassade des FRAC hängen, sind Blickfang, erinnern an in den Wind gehängte Kleidungsstücken. Das um die Mittagszeit gleissend helle Licht verleiht der obersten Glasreihe eine Lichtkrone und beleuchtet das unmittelbar in eine Zeile älterer Bürokomplexe eingefügte Gebäude. Das Wort „schön“ im Umgang mit Kunst, Architektur oder Aussehen steht auf meiner persönlichen geht-gar-nicht-Liste, was kaum verhindert, dass es ab und zu zwischen den Lippen hervor will. Die verspielte Seite der Betrachterin freut sich u.a. an der farbigen Lichtinstallation, leider konnte (noch) nicht eruiert werden, wer sie geschaffen hat.
Randbemerkung:
An dieser Stelle geht es weder um Kritik noch um eine Einordnung: dazu gehört weit mehr Hintergrundwissen und Zeit, als uns zur Verfügung steht. Was die Gedanken sein können: Eindrücke im Vorbeigehen, Beobachtungen Aussenstehender, kurze Betrachtungen vielleicht. Den Durchreisenden bieten sie immer wieder Anlass, Fragen rund um soziale, gesellschaftliche, ökologische, zukunftsweisende und menschenwürdige Aspekte des Planen und Bauens im weitesten Sinne zu wälzen. Was nicht wenig ist, meine ich!