Dass Liebe Erklärungen bedarf, deutet auf Unerklärbares. Dabei wollen alle, von Liebe ergriffen, geschüttelt, verzaubert, verwundert, verwirrt – und noch mehr und noch weniger – nichts anderes, als das Beglückende so klar als möglich mitteilen. Mir weckt das Wort Erinnerungen an grosse Romane vergangener Zeiten. Keinem heutigen Autor gelängen solch göttlich zu lesende Liebeserklärungen. In unserer herrlich medialen Zeit wird zur Tat geschritten, zuweilen geht das Schreiten flink, ohne Einschluss von Bedenkzeit. Und im realen Leben? Sind wir – trotz aller Spielmöglichkeiten – im Liebeserklärungs-Notstand? Dafür ist das Wort allein vielfältig anwendbar. Es geht an Katzen, an den Sommer, an das Leben, an den Sport, und, fast nicht hörbar, an Sie und an mich. Erbarmt sich unsere Maschine, liefert Programmierbares? Die einzige individuell mögliche Erklärung aber ist ein Sprung ohne Sicherung.
Liebeserklärung
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