Zurückgeschaut 12

GEBACKEN: Toggenburger Berebrot (siehe unscharfes Bild oben) für Nichttoggenburger*innen: mit „Bere“ sind Dörrbirnen gemeint. Damit und mit Trockenfrüchten, Nüssen und vielen Gewürzen wird eine Füllung hergestellt. Diese wiederum wird in Zopfteig eingepackt und gebacken. Auch in die Füllung kommt eine bestimmte Menge Zopfteig. Das Berebrot wurde in Zeiten, in denen „billigen“ Süssigkeiten kaum gehuldigt wurde, jeweils vor Weihnachten gebacken. Es kann an einem kühlen Ort gut 3 Wochen gelagert werden. So war stets etwas im Vorrat für Advents- oder weihnachtliche Besuche und/oder einzelne Exemplare wurden auch verschenkt. Im Luzernischen wird die Füllmasse in einen Teig eingerollt und heisst dann Birewegge, im Kanton Graubünden gibt es eine Machart, bei der keine Teighülle verwendet wird. Anzumerken ist, dass (leider) in vielen Fällen eine übersüsste, industrielle und viel zu cremige Füllmasse aus der Büchse verwendet wird. Nicht mein Ding. Für mich schon fast ein rituelles Backen, Würdigung des Brauches, der Herkunft und einfach, weil das Berebrot choge guet ist. Aber: keine schnelle Sache….

GEKAUFT: Eine Lupenlampe für die Stickereien und die Arbeiten mit den Kleinstperlen.

GELESEN: Das Buch „Lentille. Aus dem Leben einer Kuh“ von Urs Mannhart. Der Autor, Schriftsteller, Reporter und Biolandwirt erzählt in seinem wunderbaren Essay von einer Mensch-Tier-Beziehung, in der sich Fürsorglichkeit und Nutzen nicht ausschliessen. Was benötigt es, um das Wohlbefinden einer Kuh festzustellen? Was folgt, wenn wir auch Nutztieren eine Persönlichkeit zugestehen? Mir macht der Begriff „Nutztier“ grosse Mühe, zeigt er doch entlarvend, dass selbst bei besten Bedingungen jemand – ein Lebewesen – zum vermeintlichen Wohl eines anderen Lebewesens ausgeNUTZt wird. Trotzdem: für dieses Buch eine absolute Leseempfehlung!
Matthes&Seitz Berlin, 2022

GEHÖRT: Wieder einmal einen Podcast von Radio München. Thema ist eine Strafanzeige im Nachgang der mRNA-C-Impfung.

GEGESSEN: Alle Jahre wieder: Agrumen von gebana. Und vegetarischen Borschtsch. War gut. Gibts wieder.

GEWESEN: Wiedermal am Berner Zibelemärit. Frau ist ja ab und zu in der Hauptstadt. In der Frühe (5 Uhr) lohnt sich ein Gang durch die Marktstände, später herrscht Gedränge und üble Düfte (GlühweinKäseZwiebelKnobliund so) wabbern vor dem Bundeshaus und durch die Gassen. Wir waren früh 🙂 Die Aufmerksamkeit für so etwas Schlichtes wie dieses Alliumgewächs gefällt mir. In Italien werden unzählige „Sagra di ….“ veranstaltet. Das sind Feste und Ehrungen meist lokaler Produkte, also beispielsweise Kichererbsen, ein spezieller Käse, Polenta, Artischocken usw.

GEDACHT: Immer mal wieder: wie wohltuend, vieles nicht mehr zu müssen. Zeit zu haben für das, was jetzt Sinn macht – ohne Arbeitgeber*in im Nacken – dort sein, wo ich sein will. Kein Rückzug auf die Insel, dafür interessiert mich zu vieles – aber wenige Kompromisse, kein Zähneknirschen oder Zwangslächeln mehr.

GEFREUT: Die Enkel sollen beschenkt werden – alles bereit. Wir Grossen haben was wir brauchen und berücksichtigen diese Institution.